Russland sollte seine Bereitschaft, Atomwaffen gegen Länder einzusetzen, die "die NATO-Aggression in der Ukraine unterstützen", klar zum Ausdruck bringen, so ein russischer Politikwissenschaftler.
Nach Ansicht des einflussreichen russischen Außenpolitikexperten Sergei Karaganow sollte Russland seine Bereitschaft zum Einsatz von Atomwaffen deutlich signalisieren. Das Hauptziel der russischen Nukleardoktrin sollte darin liegen, "dass alle gegenwärtigen und zukünftigen Feinde überzeugt sind, dass Russland bereit ist, Atomwaffen einzusetzen", sagt Karaganow in einem Interview der russischen Zeitung Kommersant. Moskau könne einen begrenzten Atomangriff auf ein NATO-Land ausführen, ohne einen umfassenden Atomkrieg auszulösen.
Die USA lögen, wenn sie behaupteten, ihren Verbündeten nuklearen Schutz zu garantieren. Karaganow hat bereits mehrfach gefordert, dass Russland einen nuklearen Präventivschlag in Erwägung ziehen sollte, um seine Feinde einzuschüchtern.
"Es ist an der Zeit zu erklären, dass wir das Recht haben, auf jeden massiven Angriff auf unser Territorium mit einem Atomschlag zu antworten. Dies gilt auch für jede Invasor unseres Territoriums."
Karaganows Äußerungen werden von westlichen Sicherheitsexperten als Indikator für die russischen Überlegungen zur Außen-, Verteidigungs- und Atompolitik aufmerksam verfolgt. Seine Ansichten stellen keine offizielle Politik dar, aber der Kreml hat ihm wiederholt Gelegenheit gegeben, sie in einflussreichen Foren zu äußern und direkt an Präsident Wladimir Putin zu richten.
In der derzeitigen Atomdoktrin heißt es, dass Russland bereit sei, Atomwaffen als Reaktion auf einen nuklearen Angriff eines anderen Landes oder einen konventionellen Angriff einzusetzen, der die Existenz des Staates bedroht.
Diese Doktrin sei jedoch unverantwortlich und sogar selbstmörderisch, so Karaganow, da sie die Feinde Russlands nicht ausreichend abschrecke und sie glauben lasse, es gebe kaum Umstände, unter denen Moskau Atomwaffen einsetzen würde.
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