Indien drängt BRICS zur Reform westlich dominierter Institutionen

Der nationale Sicherheitsberater Indiens ist derzeit in Russland, um sich dort mit anderen Sicherheitsvertretern der Gruppe zu treffen. Indien bemüht sich schon lange um eine Stärkung der Stimme des Globalen Südens in den internationalen Institutionen.

Die bestehenden globalen Institutionen sind unfähig, mit den Konflikten der Welt umzugehen, und es gibt eine "dringende Notwendigkeit", den Multilateralismus in globalen Angelegenheiten zu reformieren. Dies erklärte Indiens nationaler Sicherheitsberater Ajit Doval am Mittwoch.

In seiner Rede auf dem 14. Treffen der Sicherheitsberater der BRICS+ in St. Petersburg sagte Doval, es gebe eine "Nachfrage" der Mitglieder der Organisation nach einem "ernsten, konstruktiven und kollektiven Herangehen", um mit Sicherheitsproblemen und zukünftigen Bedrohungen umzugehen.

"Sämtliche Wege, mit sensiblen Themen umzugehen, die alle betreffen, passen nicht mehr für moderne Bedrohungen und neue Situationen", sagte Doval und fügte hinzu, er sei froh, dass bei dem BRICS+-Treffen in Russland viele Länder des Globalen Südens vertreten seien. Er betonte den "Geist des wechselseitigen Respekts, des Verständnisses, der Solidarität, Offenheit, Inklusivität und Übereinstimmung" in der Gruppe.

Indien hat sich zu einer der führenden Nationen des Globalen Südens entwickelt und setzt sich bereits seit Längerem für umfassende Reformen der Vereinten Nationen ein, damit diese inklusiver werden und die Entwicklungsländer dort besser vertreten sind. Doval merkte an, dass Neu-Delhi in weniger als einem Jahr drei Gipfel unter dem Titel "Stimme des Globalen Südens" abgehalten habe. Diese zielten darauf ab, eine gemeinsame, neue Plattform zu schaffen, auf der die Entwicklungsländer ihre Perspektiven und Prioritäten zu einer Reihe von Themen austauschen können.

Neu-Delhi bemüht sich seit 1994 auch um einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat. Experten und Diplomaten haben jedoch ihre Sorgen über den mangelnden Fortschritt zur Aufnahme neuer Mitglieder geäußert. Neben Indien sind auch Brasilien, Deutschland und Japan an einem ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat interessiert, und das Thema dürfte beim Gipfel der Zukunft Ende des Monats im Mittelpunkt stehen.

Dovals Besuch in Moskau folgt sehr kurz auf den Besuch des indischen Premierministers Narendra Modi in Kiew im August und inmitten von Debatten über Indiens mögliche Vermittlerrolle zwischen Russland und der Ukraine.

Während seines Treffens mit dem ukrainischen Führer Wladimir Selenskij vor wenigen Wochen wiederholte Modi Neu-Delhis Standpunkt, dass Probleme "nicht auf dem Schlachtfeld gelöst werden können" und "Dialog und Diplomatie" der einzige Weg zum Frieden seien. Ähnliche Aussagen machte er im Juli in Moskau bei bilateralen Gesprächen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Doval begleitete seinen Premierminister bei beiden Besuchen.

"Indien und die Welt wollen, dass der Ukraine-Krieg endet, und in diesem Zusammenhang spricht Premier Modi mit allen Parteien", sagte ein anonymer Beamter vor der Reise des nationalen Sicherheitsberaters nach Russland gegenüber der Hindustan Times. Er fügte jedoch hinzu, dass Modi "nicht den Wunsch hegt", zum Mediator in diesem Konflikt zu werden.

Vergangene Woche teilte Putin mit, er stehe mit den BRICS-Mitgliedern Indien, China und Brasilien zum Konflikt in der Ukraine in Kontakt. "Wir respektieren unsere Freunde und Partner, die, glaube ich, ernsthaft versuchen, alle Themen rund um diesen Konflikt zu lösen", erklärte er beim Östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok.

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