US-Bank Morgan Stanley prognostiziert massiven Absturz des Euro

Laut der US-Bank Morgan Stanley könnte der Kurs der europäischen Einheitswährung gegenüber dem US-Dollar um sieben Prozent fallen, bis sie dem US-Dollar gleichwertig wäre. Das wäre dann Folge der zu erwartenden Zinssenkungen durch die EZB, erklärte ein Devisenstratege von Morgan Stanley.

Die Investmentbank Morgan Stanley geht davon aus, dass der Euro in den nächsten Monaten auf Gleichwertigkeit mit dem US-Dollar abrutschen wird. Die US-Bank begründet dies mit wachsenden politischen Risiken und wirtschaftlicher Schwäche.

Die europäische Einheitswährung wird bis zum Jahresende auf 1,02 US-Dollar fallen, was einer Abwertung von rund sieben Prozent gegenüber dem derzeitigen Stand entspricht, sagte David Adams, Leiter der Devisenstrategie der Gruppe der 10 bei Morgan Stanley, in einem von Bloomberg veröffentlichten Interview.

Nach Ansicht des Finanzstrategen erfolgt dieser Ausblick vor der Erwartung, dass die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihren nächsten drei Sitzungen die Zinssenkungen fortsetzen wird. Möglicherweise würden dabei die Zinssätze um einen halben Punkt und damit deutlich gesenkt. "Das gibt dem Markt reichlich Spielraum, sich auf die Tatsache zu konzentrieren, dass die EZB die Zinsen tiefer und schneller senken könnte, als es derzeit eingepreist ist", so Adams. "Die Sitzung in dieser Woche könnte sich als wichtiger Katalysator erweisen, damit der Markt beginnt, darüber nachzudenken."

Seine Prognose ist unter den von der Nachrichtenagentur befragten Währungsanalysten die pessimistischste. Der überwiegende Teil ginge davon aus, dass der Wert der Gemeinschaftswährung bis Ende 2024 tatsächlich auf 1,11 US-Dollar steigen wird. Die Aufmerksamkeit der Händler richtet sich nun auf die Zinsentscheidung der EZB im Laufe dieser Woche. Erwartungen zufolge sollte sich die Regulierungsbehörde auf eine Zinssenkung um einen Viertelpunkt einigen. Dies wäre die zweite Zinssenkung im laufenden Zyklus, während die Wirtschaft der Region darum kämpft, die Wachstumsdynamik beizubehalten. 

"Politische Risikoprämien und Unsicherheit steigen in einer Zeit, in der sich das Wirtschaftswachstum verlangsamt,"

so Adams.

"Beide Faktoren deuten darauf hin, dass die Anleger weniger bereit sind, Kapital in der Region zu investieren."

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