Pariser Staatsanwältin: Durow kooperiert mit französischen Justizbehörden

Vertreter des Messengers Telegram haben in keiner Weise auf Anfragen zur Identifizierung bestimmter Cyberkrimineller reagiert, erklärt die französische Staatsanwaltschaft. Nun aber kooperiere der festgenommene Gründer Pawel Durow mit den Behörden des Landes.

Am 24. August wurde der Telegram-Gründer Pavel Durow in Paris verhaftet. Wie Staatsanwältin Laure Beccuau nun bekanntgibt, sei der Grund dafür die Weigerung seiner Plattform, mit den französischen Strafverfolgungsbehörden zusammenzuarbeiten. Die Entscheidung, ein Ermittlungsverfahren einzuleiten, sei auch dem Wunsch geschuldet, zu zeigen, dass sich "das organisierte Verbrechen in einer Welt entwickelt, die allzu oft als virtuell angesehen wird".

Aus diesem Grund habe Frankreich ein Gesetz geschaffen, das strafrechtliche Verfolgung des Betreibens einer Internetplattform für illegale Aktivitäten ermögliche.

Laut Beccuau hält sich Durow an die Auflagen der gerichtlichen Überprüfung. "Er kooperiert vollumfänglich mit uns", sagte Beccuau dem Radiosender RTL. Ob die französischen Ermittler auch bereit wären, Elon Musk zu verhaften, den Besitzer des sozialen Netzwerks X, ließ sie offen.

Derzeit laufen Ermittlungen zu einer Reihe von Vorwürfen, darunter Beihilfe zur Verbreitung von Kinderpornografie, Beihilfe zum Drogenhandel und Geldwäsche im Zusammenhang mit organisierter Kriminalität. Die Ermittlungen richten sich "gegen eine nicht identifizierte Person" und nicht speziell gegen Durow, teilte die Pariser Staatsanwaltschaft Ende August mit.

Der 39-Jährige musste eine Kaution von fünf Millionen Euro hinterlegen, muss sich zweimal wöchentlich bei der Polizei melden und darf Frankreich nicht verlassen.

Vergangene Woche gab der Milliardär erstmals seit seiner Verhaftung eine Erklärung ab. Er betonte, dass sein Unternehmen daran interessiert sei, mit den Aufsichtsbehörden zusammenzuarbeiten, um ein Gleichgewicht zwischen Datenschutz und Sicherheit zu finden. Er versicherte, dass Telegram die Gesetze einhalte, räumte aber ein, dass der Messenger in letzter Zeit mit Problemen zu kämpfen habe, die einen Missbrauch durch Kriminelle erleichterten. Er stellte einen Zusammenhang zwischen diesen Vorfällen und dem schnellen Anstieg der Nutzerzahlen der Plattform her.

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