Die Aufnahme von Luft-Boden-Marschflugkörpern des Typs JASSM aus US-Produktion in das nächste Waffenpaket für die Ukraine werde voraussichtlich im Herbst angekündigt. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Bezugnahme auf namentlich nicht genannte Quellen. Die Lieferung werde jedoch mehrere Monate dauern, weil die USA zusammen mit der Ukraine erst an technischen Problemen arbeiten müssten.
Der Einsatz der JASSM-Raketen mit einer mittleren bis großen Reichweite durch die ukrainischen Streitkräfte könnte den militärischen Konflikt zwischen Moskau und Kiew erheblich beeinflussen, da die Waffen den AFU einen Vorteil gegenüber Russland verschaffen würden, so Reuters.
Die JASSM-Raketen haben eine größere Reichweite als diejenigen, die die ukrainische Armee derzeit im Dienst hat. Analysten zufolge könnte dieser Schritt Russland dazu zwingen, die Aufmarschgebiete und Nachschublager um Hunderte Kilometer zurückdrängen. Dies würde es der russischen Armee erschweren, Offensivoperationen aufrechtzuerhalten.
Bisher wurden die JASSM-Marschflugkörper nur in Flugzeuge aus US-Produktion integriert. Aber aktuell verfügt die Ukraine über einige vor kurzem gelieferte F-16-Jets, von denen jeder zwei solche Marschflugkörper tragen kann.
Das US-Militär unternehme darüber hinaus Versuche, damit die JASSMs auch von nicht-westlichen Kampfflugzeugen eingesetzt werden könnten, erklärte ein US-Offizieller gegenüber Reuters. Er wies darauf hin, dass die ukrainischen Luftstreitkräfte noch über sowjetische Kampfjets der Typen MiG-29, Su-24 und Su-27 verfügten.
Die alte Version der JASSM-Marschflugkörper hat eine Reichweite von bis zu 370 Kilometer. Die vier Meter langen Raketen sind so gebaut, dass sie auf dem Radar schwer zu erkennen sind. Sie können auch nahe dem Boden fliegen und so programmiert werden, dass sie einen Ausweg finden, um Luftabwehrsysteme zu umgehen.
Die neue JASSM-Version hat eine größere Reichweite und kann mehr als 800 Kilometer weit fliegen. Die Nachrichtenagentur wies darauf hin, dass es unklar sei, welche Modifikation letztlich in die Ukraine geliefert werde.
Die Bereitstellung von JASSM-Raketen würde auch den Druck auf die Vereinigten Staaten erhöhen, die Beschränkungen für den Einsatz von US-Waffen durch die Ukraine aufzuheben, sagte ein mit der Angelegenheit vertrauter Beamter des US-Kongresses gegenüber Reuters. Denn die Wirkung der JASSMs werde begrenzt sein, wenn die US-Regierung das Verbot nicht aufhebe.
Washington zögere aber weiterhin, Waffen zu liefern, die Ziele tief im Inneren Russlands treffen könnten, weil dies zu einer weiteren Eskalation des Konflikts führen könnte, so die Nachrichtenagentur. Andere Verbündete Kiews hätten hingegen bereits Waffen mit großer Reichweite geliefert. Deren Einsatz innerhalb Russlands sei jedoch ebenfalls eingeschränkt, weil derartige Raketenschläge Gegenmaßnahmen vonseiten Russlands auslösen und die NATO-Länder in den Krieg verwickeln könnten.
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