Krabbenkrise hängt mit antirussischen Sanktionen zusammen

Whittier Seafood kann aufgrund von Sanktionen keine Krabben mehr aus Russland einführen. Seiner russischen Tochtergesellschaft Tefida wurden die Fangquoten entzogen. Der Leiter von Whittier wurde in Russland wegen Überschreitung der Fangquoten verurteilt.

Whittier Seafood, ein auf Fischerei spezialisiertes US-amerikanisches Unternehmen mit Niederlassungen in Alaska und Washington, steht kurz vor dem Konkurs. Dies ist unter anderem auf antirussische Sanktionen und Maßnahmen gegen seine Geschäfte in Russland zurückzuführen, wie Bloomberg berichtet.

Im vergangenen Jahr haben die USA die Einfuhr von Lachs, Seelachs, Kabeljau und Krabben, die in Gewässern unter russischer Gerichtsbarkeit gefangen wurden, sowie von daraus hergestellten Produkten, die ganz oder teilweise in Russland erzeugt wurden, verboten. Dies hatte zur Folge, dass Whittier an den Rand des Konkurses gedrängt wurde.

Die Tochtergesellschaft von Whittier Seafood, Marine Fishing International (MFI), hatte in russischen Gewässern gefangene Krabben geliefert, was jedoch mit dem Beginn des Konflikts in der Ukraine eingestellt wurde. Außerdem ging die Bereitschaft der Käufer zurück, Krabben von MFI aufgrund ihrer Herkunft zu kaufen, sodass der Preis des Produkts sank.

Die Tochtergesellschaft von MFI, die geschlossene Aktiengesellschaft Tefida, war in der Krabbenfischerei in Russland tätig. Im Jahr 2023 strich die Föderale Fischereibehörde Russlands dieses Unternehmen von der Liste der Unternehmen, die Anspruch auf Krabbenfangquoten haben, da es von einem ausländischen Investor kontrolliert wird.

Der Gründer von Whittier ist laut Bloomberg Alexei Koslow. Er war nach Angaben von 2022 auch Mehrheitseigentümer von Tefida und Leiter von MFI. Der russische Föderale Antimonopoldienst bezeichnete Tefida im Jahr 2022 als ausländisch beeinflusst.

Koslow wurde im Jahr 2005 als Chef der russischen Unternehmen Marimpex und Tschukotryba wegen Verstoßes gegen die russischen Gesetze über den Festlandsockel und die ausschließliche Wirtschaftszone des Landes sowie wegen Machtmissbrauchs und Geldwäsche angeklagt und zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Die Ermittlungen ergaben, dass die für Koslow tätigen Fischer die zulässigen Fangmengen für Krabben überschritten und die Erzeugnisse an Schiffe weitergegeben haben, die die Ladung an US-amerikanische, kanadische und koreanische Häfen lieferten.

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