Nach der Offensive der ukrainischen Streitkräfte im Gebiet Kursk haben die USA und das Vereinigte Königreich Kiew Satellitenbilder und andere Daten über die Region zur Verfügung gestellt, wie die New York Times (NYT) unter Berufung auf US-Beamte berichtete.
Die Verbündeten hätten die Daten übergeben, damit die ukrainischen Kommandeure "russische Verstärkungen, die sie angreifen oder ihren möglichen Rückzug in die Ukraine verhindern könnten, besser verfolgen können".
Washington bezweifelt derweil, dass die Ukraine die eingenommenen Positionen langfristig halten kann, so die Zeitung. Den Gesprächspartnern der NYT zufolge heben die ukrainischen Streitkräfte keine Gräben aus, legen keine Minenfelder und keine Sperren an, um sich gegen Gegenangriffe zu verteidigen. Je mehr Territorium die ukrainischen Streitkräfte besetzen, desto schwieriger wird es, es zu halten, so Beamte und Analysten. Darüber hinaus hat die Offensive der ukrainischen Streitkräfte ihr Hauptziel, den Abzug einer erheblichen Anzahl russischer Truppen aus der Ostukraine, noch nicht erreicht, so die NYT.
Ein Pentagon-Beamter ist der Ansicht, dass die Verzögerung beim Bau von Verteidigungsanlagen nicht unbedingt bedeutet, dass Kiew nicht beabsichtigt, das Territorium zu halten.
Einige Gesprächspartner weisen jedoch nachdrücklich darauf hin, dass das Risiko einer Überdehnung der Nachschublinien und des Luftverteidigungsschirms umso größer ist, je mehr Territorien die Ukraine im Westen Russlands unter ihre Kontrolle zu bringen versucht. Darüber hinaus schafft die Einführung zusätzlicher Kräfte in der Region Schwachstellen im Donbass, wo die ukrainischen Streitkräfte einer intensiven russischen Offensive ausgesetzt sind.
Am Vortag nannte Wladimir Selenskij als Ziele des Angriffs auf das Gebiet Kursk die Auffüllung des Austauschfonds und die Verhinderung einer Offensive auf das Gebiet Sumy. Er behauptete:
"Wir spielen nicht mit offenen Karten. Wir sind sehr offen gegenüber unseren Partnern. Wir haben gesagt, wie wir uns diplomatisch auf einen gerechten Frieden und das Ende des Krieges zubewegen."
Gleichzeitig bestritt Selenskij, dass die Operation der ukrainischen Streitkräfte zur "Stärkung der Verhandlungsposition" durchgeführt wurde. Zuvor hatte der ukrainische Staatschef behauptet, eines der Ziele der Offensive sei die "Schaffung einer Pufferzone" auf russischem Territorium.
Russlands Präsident Wladimir Putin erklärte, Kiew brauche die Operation im Gebiet Kursk, um seine Verhandlungsposition zu verbessern und die Offensive der russischen Streitkräfte im Donbass zu verlangsamen. Er beschrieb die Hauptaufgabe des russischen Verteidigungsministeriums darin, die ukrainischen Truppen aus dem russischen Hoheitsgebiet zu "verdrängen" und die Grenze zu sichern.
Mehr zum Thema – Gefangenenaustausch: "Unsere Helden, unser Schutzschild" – Russische Soldaten treffen in Moskau ein