Die Ukraine bittet um die Erlaubnis, britische Langstreckenraketen vom Typ Storm Shadow auch tiefer im Territorium Russlands einsetzen zu dürfen, weil sie glaubt, dass dies zu Verhandlungen mit Russland führen könnte. Dies berichtet The Guardian unter Verweis auf Quellen in ukrainischen Regierungskreisen.
Demnach soll der "demonstrative Angriff" die Verwundbarkeit russischer Einrichtungen in der Nähe Moskaus aufzeigen. Dies sei jedoch eine hochriskante Strategie, die bislang nicht von den USA unterstützt werde, so die Zeitung.
Eine ähnliche Ansicht vertritt John Foreman, ein ehemaliger britischer Militärattaché in Russland und der Ukraine. Er riet, Kiew solle sich nicht mit dem möglichen Einsatz von Storm Shadow beschäftigen, sondern die ukrainischen Streitkräfte sollten sich auf die Verteidigung des Donbass konzentrieren.
Das Vereinigte Königreich hat die USA um die Erlaubnis gebeten, den ukrainischen Streitkräften den Einsatz von Storm-Shadow-Raketen zur Bekämpfung von Zielen mit großer Reichweite zu gestatten, was notwendig ist, weil sie Systeme aus US-amerikanischer Produktion verwenden. Einen Monat später steht die Antwort jedoch immer noch aus. Britische Beamte gehen davon aus, dass die Angelegenheit entweder in der Bürokratie feststeckt oder die USA die Ergebnisse der Kursk-Operation abwarten wollen, bevor sie eine Entscheidung treffen. Die US-Beamten erklärten daraufhin, sie hätten von britischer Seite keine offizielle Anfrage erhalten.
Das Pentagon hat Bedenken hinsichtlich einer Eskalation des Konflikts infolge derartiger Angriffe auf Russland geäußert. Nach Einschätzung des US-Verteidigungsministeriums ist der Einsatz von Langstreckenraketen, die russisches Territorium erreichen, keine Voraussetzung dafür, dass die Ukraine ihre verlorenen Territorien zurückerobern kann. Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh argumentierte:
"Nur weil Russland auf etwas nicht reagiert hat, bedeutet das nicht, dass es in Zukunft nicht reagieren kann oder wird."
Darüber hinaus erklärten US-Beamte gegenüber Politico, dass Storm Shadow und andere Langstreckenraketen möglicherweise nicht präzise genug seien, um weit entfernte Ziele zu treffen.
Russische Beamte haben jegliche Militärlieferungen des Westens an die Ukraine scharf kritisiert. Für Moskau stellt der Transfer von Langstreckenwaffen eine rote Linie dar. Präsident Wladimir Putin erklärte in diesem Jahr:
"Je mehr westliche Langstreckensysteme in die Ukraine gelangen, desto mehr werden wir gezwungen sein, die Bedrohung von unseren Grenzen wegzuschieben."
Der Kreml erklärte, er sei offen für einen Dialog mit der Ukraine, auch unter der Herrschaft von Selenskij. Allerdings werde es keine Verhandlungen geben, solange der Einmarsch der ukrainischen Streitkräfte in das Gebiet Kursk andauere, sagte der russische Berater des Präsidenten, Juri Uschakow:
"In dieser Phase, angesichts dieses Abenteuers, werden wir keine Gespräche führen."
Seiner Meinung nach sei es vor diesem Hintergrund "nicht angebracht, in den Verhandlungsprozess einzutreten", während die Zukunft des Dialogs von der Situation, auch auf dem Schlachtfeld, abhänge.
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