Von Alexei Sakwasin
Apti Alaudinow, stellvertretender Leiter der Hauptverwaltung für Militär und Politik der russischen Streitkräfte und Befehlshaber der Spezialeinheit Achmat, erklärte vor Kurzem in einer Videobotschaft, dass ein Abrams-Panzer aus US-amerikanischer Produktion im Gebiet Kursk abgeschossen worden sei. Er sagte:
"Der Feind hat heute keine aktiven Kampfhandlungen unternommen, aber gleichzeitig haben wir ein Dutzend Fahrzeuge getroffen, darunter sind Pick-ups und, wie gemeldet wird, ein Panzer vom Typ Abrams."
Von RT befragte Experten stellen fest, dass dies der erste Fall ist, in dem ein US-Panzer nach dem Angriff der ukrainischen Streitkräfte auf die russische Region Kursk zerstört wurde. Ihrer Meinung nach werden die Versuche des Feindes, im Gebiet Kursk Fuß zu fassen, die Verluste an teuren westlichen Panzern nur vervielfachen. Sergei Suworow, Doktor der Militärwissenschaften, sagt in einem Gespräch mit RT:
"Der Feind versucht, die Panzer zu bewahren, insbesondere die westlichen und vor allem die US-amerikanischen Panzer. In letzter Zeit haben ihm die Vorsichtsmaßnahmen jedoch nicht viel geholfen. Je länger der Feind im Gebiet Kursk bleibt, desto mehr teure gepanzerte Fahrzeuge wird er verlieren, die ihm von der NATO geliefert wurden."
Iwan Konowalow, Direktor für Entwicklung der Stiftung für die Unterstützung der Technologien des 21. Jahrhunderts, vertritt einen ähnlichen Standpunkt. In einem Gespräch mit RT betont er, dass reale Kampferfahrungen den Mythos von der Effektivität der NATO-Panzer vollständig ausgeräumt hätten.
"Vor der militärischen Sonderoperation wurden westliche Panzer nicht in ernsthaften bewaffneten Konflikten eingesetzt, aber selbst dort wurden sie mit sehr primitiven Waffen abgeschossen. Es ist erwähnenswert, dass der Westen es nicht eilig hatte, Panzer an Kiew zu liefern. Ich glaube, die Befehlsgeber des Selenskij-Regimes befürchteten, dass die Medien und die sozialen Netzwerke schnell Bilder von ausgebrannten Fahrzeugen verbreiten würden, die mehrere Millionen US-Dollar wert sind. Aber genau das ist passiert. Der Erfolg der russischen Armee bei der Zerstörung westlicher Panzer wurde zur schlimmsten Anti-Werbung für die Abrams-, Challenger- und Leopard-Panzer."
Vollkommen ausgebrannter Panzer
Es sei daran erinnert, dass die russischen Streitkräfte zuvor im Gebiet Kursk einen Challenger-2-Panzer britischer Bauart ausgeschaltet hatten. Bilder der zielgerichteten Kontrolle der Vernichtung des Kettenfahrzeugs wurden letzte Woche über russische Telegram-Kanäle veröffentlicht. Sie zeigten eine starke Explosion, die vermutlich durch die Detonation von Munition verursacht wurde, die offen auf dem Boden des Panzerraums lag.
Der erfolgreiche Angriff auf den Challenger 2 wurde auch von Rostec bestätigt. Das russische Staatsunternehmen veröffentlichte auf seinem Telegram-Kanal einen Kommentar, wonach der britische Panzer von einer Kamikaze-Drohne getroffen wurde und das Fahrzeug aufgrund grober Konstruktionsfehler in Flammen aufging. Rostec schreibt:
"Kurz nach Rostecs Einschätzung der 'Null'-Qualitäten der britischen Panzer wurden Challenger-Panzer im Kampfgebiet gesichtet. Es tauchte Filmmaterial auf, das ihre geringe Überlebensfähigkeit bestätigt. Das Drohnenvideo zeigt, dass eine Kamikaze-Drohne das Fahrzeug bis auf die Grundmauern niederbrennen ließ. Der Hauptgrund: Die Konstruktion und die Verteidigung dieser Panzer entsprechen nicht den Bedingungen des modernen Schlachtfelds. Fazit: Liebe Freunde, egal auf welche Weise ihr den Challenger auch einsetzt, als Kampfeinheit taugt er nichts."
Auch westliche Medien bestätigten die Liquidierung eines Challenger 2 im Gebiet Kursk. Nach Angaben der britischen Zeitung The Sun gehörte der Panzer zur 82. Luftlande-Sturmbrigade der ukrainischen Streitkräfte. Eines der toten Besatzungsmitglieder sei ein Soldat gewesen, der an der Panzerschule der britischen Armee in der Grafschaft Dorset ausgebildet worden sei.
In einem kürzlich erschienenen Forbes-Artikel über den Einsatz des Challenger 2 im Gebiet Kursk wird behauptet, die 82. Luftlande-Sturmbrigade sei der einzige Nutzer der britischen Panzer. Diese Formation gilt als eine Eliteeinheit der ukrainischen Streitkräfte. Dennoch habe sie bei ihren Versuchen, die in der russischen Region besetzten Flächen auszuweiten, erhebliche Verluste erlitten und leide unter Versorgungsschwierigkeiten.
Die Quellen von The Sun und Forbes berichten, dass ein Challenger-2-Panzer im Gebiet Kursk durch einen Treffer von einer Lancet-Drohne zerstört wurde. Es sei daran erinnert, dass diese Kampfdrohne von der Zala Aero Group (Teil des Kalaschnikow-Konzerns) entwickelt wurde und in großem Umfang bei Kampfeinsätzen gegen die ukrainischen Streitkräfte eingesetzt wird. Diese Kamikaze-Drohne wird in Kombination mit Z-16-Drohnen eingesetzt und bildet einen Aufklärungs- und Angriffskomplex.
Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums treffen die Lancet-Einheiten buchstäblich jeden Tag mehrere Einheiten der ukrainischen Militärtechnik im Gebiet Kursk.
Darüber hinaus werden westliche Panzerfahrzeuge von der russischen Luftwaffe erfolgreich zerstört. Am 18. August veröffentlichten russische Telegram-Kanäle ein Video von der Zerstörung eines weiteren Challenger 2. Nach Angaben des Telegram-Kanals Wojennaja Chronika (Militärchronik) wurde der britische Panzer von einer Wichr-Panzerabwehrlenkwaffe eines russischen Kampfhubschraubers vom Typ Ka-52-Alligator getroffen.
Nach Suworows Ansicht ist ein wesentlicher Beitrag zur Zerstörung von Panzern die effektive Arbeit der Betreiber von Panzerabwehrsystemen. Ihm zufolge sind selbst sowjetische Lenkraketen in der Lage, jeden "neumodischen westlichen Panzer" außer Gefecht zu setzen. Der Experte meint:
"Es besteht kein Zweifel daran, dass westliche Konstrukteure an der Verbesserung der Verteidigung von Panzern gearbeitet haben. Sie hatten einige Erfolge, aber unter realen Kampfbedingungen waren sie nicht sehr hilfreich, insbesondere, wenn NATO-Fahrzeuge von russischen Panzerabwehrlenkwaffen getroffen werden."
Oberst a. D. Anatoli Matwijtschuk ist der Ansicht, dass die Aufklärungs- und Angriffsdrohnen, einschließlich Kamikaze- und Lancet-Drohnen, einen wesentlichen Beitrag zur Zerstörung von Panzern westlicher Bauart leisten. Er erklärt:
"Einen Panzer aufzuspüren ist nicht einfach. Zu diesem Zweck wird vor allem die Luftaufklärung genutzt, die von Drohnen durchgeführt wird. Nach der Entdeckung eines Panzers entscheidet sich die Frage seiner Vernichtung. Wenn es nicht möglich ist, ihn schnell ins Visier von Artillerie und Panzerabwehrlenkwaffen zu nehmen, werden Kampfdrohnen eingesetzt. Kamikaze-Drohnen schlagen auf kurze Entfernungen zu, während Lancet-Drohnen auf Dutzende von Kilometern Entfernung angreifen können."
Halten keinem Vergleich stand
In einem kürzlich geführten Interview mit der Nachrichtenagentur TASS äußerte sich Rostec-Chef Sergei Tschemesow negativ über die Kampffähigkeit westlicher Panzer im Vergleich zum russischen T-90M "Durchbruch". Er merkt an:
"Der britische Challenger zum Beispiel hat sich in der Zone der militärischen Sonderoperation ebenso diskreditiert wie der deutsche Leopard. Sogar der Abrams würde bei allen objektiven Mängeln den Challenger in den Schatten stellen. Unser 'Durchbruch' ist sowohl den britischen als auch den US-amerikanischen Panzern haushoch überlegen, und die ausländischen Interessenten verstehen das sehr gut."
Suworow kommentiert die Stellungnahme des Rostec-Chefs mit dem Hinweis, dass westliche Konstrukteure in ihrem Bestreben, die Leistung russischer Panzer zu übertreffen, eine Reihe schwerwiegender Fehler gemacht hätten. Infolgedessen habe sich das Gewicht der NATO-Fahrzeuge erheblich erhöht, was zu einer Verringerung ihrer Mobilität geführt habe. Suworow erklärt:
"Das Gewicht der meisten westlichen Panzer hat bereits 60 Tonnen überschritten. Mit einem solchen Gewicht ist es unrealistisch, über viele Brücken zu fahren, es ist schwierig, sich im Gelände und auf nassem Boden zu bewegen. Ja, ihre Motoren sind auch leistungsfähiger geworden, aber in Bezug auf die Zuverlässigkeit haben sie die russischen Maschinen nicht übertroffen."
Insgesamt, so der Experte, haben sich die gepanzerten Fahrzeuge der NATO im Gegensatz zu den russischen Panzern als "launisch" für die aktuellen Kriegsschauplätze erwiesen. Suworow fügt hinzu:
"Unsere Panzer werden immer sehr strengen Zuverlässigkeits- und Leistungstests unterzogen, bevor sie an die Truppen übergeben werden. Diese Praxis zahlt sich aus. Westliche Panzer können solche Fähigkeiten nicht vorweisen. Sie wurden für viel 'bequemere' Bedingungen im Kampfeinsatz konzipiert."
Matwijtschuk hat eine ähnliche Meinung über die westliche Panzerschule. Dem Fachmann zufolge benötigen die NATO-Panzer "enorme logistische und technische Unterstützung" sowie Luftdeckung, die die ukrainischen Streitkräfte nicht bieten können. Er sagt:
"Westliche Panzer wurden unter dem NATO-Konzept der Luft-Boden-Operationen und für sogenannte Expeditionskriege entwickelt. Heute gibt es eine ganz andere Art von Konflikten, und deshalb können sie nicht effektiv eingesetzt werden. Gleichzeitig ist der T-90M derzeit die Krönung der Weiterentwicklung des legendären T-72, der für die härtesten und unvorhersehbarsten Kampfbedingungen entwickelt wurde."
Konowalow ist der Ansicht, dass die NATO-Panzerschule einen enormen Imageschaden erlitten habe.
"Der Westen spricht nur ungern über die Verluste an gepanzerten Fahrzeugen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass sich die glänzende Werbung für die Kampfkraft von Challenger-, Leopard- und Abrams-Panzer für die ganze Welt als ein Flop entpuppt hat."
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist zuerst erschienen am 23. August 2024 bei RT Russisch.
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