Ein ehemals hoher Beamter des saudischen Königshauses hat schwere Vorwürfe gegen den Kronprinzen Mohammed bin Salman erhoben. Der Sohn von König Salman ibn Abd al-Aziz soll 2015 die Unterschrift seines Vaters unter dem Dekret gefälscht haben, das den Beginn des jahrelangen und brutalen Kriegs gegen die Menschen im Jemen markierte.
Im Gespräch mit dem britischen Sender BBC erklärte der im Exil lebende ehemalige saudische General, Minister und Berater von bin Salman, Saad al-Jabri, dass das königliche Dekret die Berater damals überrascht habe. Grund dafür sei gewesen, dass die USA bereits gewarnt hatten, lediglich eine Luftkriegskampagne gegen die Huthi im Jemen zu unterstützen. Doch das Dekret von König Salman habe ausdrücklich eine Bodenoperation erlaubt.
Diese Anschuldigung kommt zu einer Zeit, wo Prinz Mohammed als faktischer Anführer Saudi-Arabiens fungiert und sich häufig anstelle seines Vaters, des 88-jährigen Königs Salman, mit den Staatsoberhäuptern trifft.
"Er hat die Unterschrift seines Vaters unter dem königlichen Dekret gefälscht", sagte al-Jabri. "Die geistige Leistungsfähigkeit des Königs ließ nach." Der ehemalige Berater des Kronprinzen sagte, dass die Quelle seiner Behauptung "glaubwürdig" und "verlässlich" sei sowie in Verbindung zum Innenministerium stehe. Al-Jabri hatte damals in der Behörde als Generalstabschef gedient.
Seit September 2014 tobt der mittlerweile eingefrorene Krieg im Jemen, in dem die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition mit Unterstützung westlicher Länder abertausende Zivilisten getötet hat, um die Huthi-Bewegung aus der Hauptstadt Sanaa zu verdrängen. Seit 2022 gilt im Jemen eine Waffenruhe, die weitgehend eingehalten wird.
Mehr zum Thema - Bin Salman deutet an: Normalisierungsabkommen mit Israel könnte sein Leben gefährden