Venezuela: Präsident Maduro beschuldigt WhatsApp der Datenweitergabe an Opposition

Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro wirft dem Kurznachrichtendienst WhatsApp vor, "die gesamte Datenbank" des Landes an die Oppositionsführer übergeben zu haben. Der Messengerdienst sei ein Feind der Menschheit.

Bei einem Treffen mit Jugendlichen am Dienstag hat Venezuelas Präsident Nicolás Maduro dem Kurznachrichtendienst WhatsApp vorgeworfen, die "gesamte Datenbank" des Landes der Opposition übergeben zu haben. Darüber berichtet die Zeitung El Comercio. Der Messengerdienst, der dem US-amerikanischen Unternehmen Meta gehört, soll laut Maduro den Anführern der venezolanischen Opposition, Edmundo González Urrutia und María Corina Machado, persönliche Angaben der Benutzer zur Verfügung gestellt haben.

Der Staatschef nannte die beiden Oppositionsführer "venezolanische Terroristen". WhatsApp habe ihnen Informationen darüber übergeben, "wer sie sind, ihre Familie, ihre Freunde, worüber sie reden, worüber sie nicht reden, welche Videos sie teilen, welche Vorlieben sie haben und so weiter". Maduro fügte hinzu, dass WhatsApp "in den Händen des technologischen Imperialismus" und ein "Feind von Venezuela und der Menschheit" sei.

Vor Kurzem hatte Venezuelas Präsident angekündigt, auf den Messenger-Dienst WhatsApp verzichten zu wollen. Dieser werde benutzt, um Drohungen an seine Anhänger zu verbreiten, behauptete Maduro. Er kündigte an, dass er auf Telegram und WeChat umsteigen werde. Bei seinem jüngsten Treffen mit venezolanischen Armeeangehörigen warf der Staatschef den sozialen Netzwerken TikTok, Instagram und WhatsApp vor, Hass im Land zu verbreiten. Venezuela sei mit einem cyberfaschistischen Putsch konfrontiert worden, erklärte Maduro.

Am 28. Juli fanden in Venezuela Präsidentschaftswahlen statt. Der Nationale Wahlrat von Venezuela (CNE) hat Maduro am darauffolgenden Tag mit 51,2 Prozent der Stimmen zum Sieger erklärt. Maduro wird das Land damit voraussichtlich bis 2031 regieren. Nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses kam es in Venezuela landesweit zu Massenprotesten. In der Hauptstadt Caracas kam es zu Zusammenstößen zwischen den Sicherheitskräften und Demonstranten, die Steine ​​und Molotowcocktails auf Beamte warfen. Das Verteidigungsministerium meldete zwei Todesopfer und 48 Verletzte unter den Militärs. Mehr als 250 Polizeistützpunkte wurden zerstört. Insgesamt seien 2.000 Personen wegen Zerstörung staatlicher Infrastruktur sowie Aufstachelung zu Hass und Terrorismus festgenommen worden, hieß es.

Präsident Maduro sprach von einer nationalen und internationalen Aggression gegen Venezuela. Ihm zufolge habe das Land einen Putschversuch erlebt, der schon im Voraus geplant gewesen sei. Außerdem erklärte er, dass die US-Regierung, der US-amerikanische Milliardär Elon Musk sowie kolumbianische Drogenhändler die Unruhen finanziert hätten.

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