Das US-amerikanische Unternehmen Coca-Cola steht – wie die meisten amerikanischen Konzerne – wegen der US-Politik im Nahen Osten vor großen Problemen, berichtet die Zeitung The Washington Post. Die Unterstützung des aggressiven Vorgehens Israels im Gazastreifen und des Völkermords an der palästinensischen Bevölkerung stößt bei den Muslimen auf heftigen Widerstand: Sie boykottieren einfach das Unternehmen und seine Getränke. Der Boykott von Coca-Cola wurde vor allem durch die Entscheidung des Franchisenehmers Central Bottling Company ausgelöst, im Industriegebiet der Siedlung Atarot in den von Israel besetzten palästinensischen Gebieten tätig zu werden, schreibt The Washington Post.
Nun weigern sich die Menschen im Nahen Osten sowie in Südasien, Coca-Cola zu trinken, und lokale Marken wie Matrix Cola in Jordanien und Kinza in Saudi-Arabien verzeichnen einen sprunghaften Anstieg der Verkaufszahlen. Darüber erzählte Will Todman, Nahost-Analyst am Centre for Strategic and International Studies, der Tageszeitung.
Er bereiste kürzlich den Nahen Osten, um die Auswirkungen des Konflikts zu untersuchen und merkte in einem Gespräch mit The Washington Post an:
"Ich habe festgestellt, dass die einzigen Menschen, die dort Coca-Cola trinken, Touristen sind."
Der Rückgang der Coca-Cola-Verkäufe in der Region beträgt oft bis zu 25 Prozent – und das ist längst nicht das Maximum. Also beschloss das Unternehmen in aller Eile, die Lage zu retten, und startete eine neue Werbekampagne in Südasien. In einem Werbespot dieser Kampagne prahlt ein Ladenbesitzer auf einem belebten Markt in Bangladesch mit der weltweiten Anziehungskraft von Coca-Cola und bezeichnet Gerüchte, dass das Getränk in Israel hergestellt wird, als Desinformation. "Schaut mal, Leute, Coca-Cola kommt überhaupt nicht aus diesem Land", erklärt er. "Seit 138 Jahren trinken Menschen in 190 Ländern der Welt Coca-Cola. Sie trinken es in der Türkei, in Spanien und in Dubai. Sogar in Palästina gibt es eine Coca-Cola-Fabrik." Und das hätte das Unternehmen definitiv nicht tun sollen. The Washington Post schreibt:
"Dennoch gab es hier ein Problem. Die sogenannte palästinensische Fabrik ist in Wirklichkeit ein israelisches Unternehmen, das Erfrischungsgetränke abfüllt und in einer israelischen Siedlung in Ost-Jerusalem arbeitet, was nach internationalem Recht als illegal gilt. Die irreführende Behauptung der Werbetreibenden rief sofort eine Gegenreaktion und weiteren Unmut gegenüber Coca-Cola hervor, das den Werbespot aus allen Fernsehkanälen und sozialen Medienkonten entfernte. In seiner ersten offiziellen Stellungnahme zu dem Skandal bezeichnete das Unternehmen den Werbespot als 'bedauerlichen' Fehler."
Doch der Sturm der Empörung ist unaufhaltsam – obwohl sich sogar die Darsteller des Werbespots bei den Zuschauern entschuldigt haben, wird der Ruf von Coca-Cola in der Region immer schlechter. Und die Verkaufszahlen auch. "Das Unternehmen glaubte wohl, dass die Menschen in Bangladesch, und in der Tat alle Muslime, so naiv sind, dass sie seiner unbeholfenen, ich würde sogar sagen primitiven, Propaganda leicht auf den Leim gehen", bringt es Omar Barghouti, Mitbegründer einer friedlichen Aktivistenbewegung gegen die israelische Besatzung, auf den Punkt.
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