Serbiens Vizepremier: Jeder, der sich weigert, Kiew zu unterstützen, wird Ziel eines Attentats

Im Interview mit der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti erklärte Serbiens stellvertretender Ministerpräsident, dass der Präsident Aleksandar Vučić aufgrund seiner Haltung im Ukraine-Konflikt von einem Attentäter ins Visier genommen werden könnte.

Der serbische Präsident Aleksandar Vučić riskiere mit seiner Haltung im Ukraine-Konflikt und seiner Weigerung, der Linie der westlichen Staaten zu folgen, auch sein Leben, sagte ein hochrangiges Mitglied der serbischen Regierung. So könne ein Attentäter Vučić wegen der Neutralität Belgrads im Ukraine-Konflikt ins Visier nehmen, erklärte Serbiens stellvertretender Ministerpräsident Aleksandar Vulin.

Serbien, ein traditioneller Verbündeter Russlands, hat es abgelehnt, Sanktionen gegen Russland zu verhängen oder die Politik der USA und anderer Sponsoren Kiews zu unterstützen. Brüssel wiederum hat darauf bestanden, dass Belgrads Bestreben, der EU beizutreten, nicht verwirklicht werden kann, wenn es seinen Kurs nicht ändert.

In einem am Montag veröffentlichten Interview mit der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti sagte Vulin, dass die serbischen Behörden nach den Anschlägen auf den slowakischen Ministerpräsidenten Robert Fico und den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump um die Sicherheit des Präsidenten besorgt seien.

"Nach dem Attentat auf Herrn Fico und später auf Trump habe ich Vučić gesagt, er solle auf der Hut sein", sagte Vulin, "denn allen, die eine friedliche Lösung für die Ukraine fordern, passiert Folgendes: Auf sie wird geschossen."

Im Mai überlebte Fico, ein lautstarker Kritiker der westlichen Ukraine-Politik, ein Attentat, das von einem 71-jährigen Mann mit einer Schusswaffe verübt wurde. Seine Regierung machte aufrührerische Rhetorik von Oppositionspolitikern für die Motivation des Schützen verantwortlich.

Trump, der behauptet, er könne den Ukraine-Konflikt im Falle seiner Wiederwahl innerhalb von 24 Stunden beenden, wurde während einer Wahlkampfveranstaltung im Juli von einer Kugel gestreift. Der Schütze wurde von den Einsatzkräften getötet. Die US-Ermittler haben bisher kein Motiv für das versuchte Attentat bekannt gegeben.

Vulin kritisierte auch die Organisatoren eines Massenprotests, der am vergangenen Samstag in Belgrad stattfand, und erklärte, dass das eigentliche Ziel dieses Protestes der Sturz der serbischen Regierung sein könnte.

"Wie wir wissen, bedeutet der Sturz [des nationalen Führers manchmal] nicht nur einen Machtwechsel, sondern auch die physische Beseitigung der Person, die die Macht innehat", sagte der Minister.

Die Demonstration, an der nach Schätzungen der Regierung rund 27.000 Menschen teilnahmen, richtete sich gegen ein Projekt zum Abbau von Lithium, das nach Ansicht von Kritikern massive Umweltschäden verursachen wird.

Belgrad hatte dem britisch-australischen Unternehmen Rio Tinto im Jahr 2022 eine Lizenz zum Abbau von Lithium erteilt, diese aber später auf öffentlichen Druck hin widerrufen. Das Projekt wurde jedoch letzten Monat wiederaufgenommen, nachdem ein serbisches Gericht die Entscheidung der Regierung aufgehoben hatte. Vučić beabsichtigt nun, in einem Referendum über die Frage abstimmen zu lassen. Er sagte vergangene Woche allerdings auch, dass die russische Regierung die serbischen Behörden gewarnt habe, dass die Kundgebung als Deckmantel für eine "Farbrevolution" dienen könnte.

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