Von Kirill Strelnikow
Es liegt auf der Hand, dass die Ereignisse im Gebiet Kursk jetzt sowohl in Russland als auch im Ausland verstärkt Aufmerksamkeit erregen.
In diesem Fall wurden die "Verantwortungsbereiche" auf die höchst logische Weise verteilt: Die russische Armee und die Geheimdienste vernichten entschlossen die Gruppen ukrainischer Selbstmordattentäter-Terroristen auf unserem "alten" Territorium (die Zahl geht in die Hunderte), während die westlichen Medien und eine ganze Reihe hoch angesehener russischer Sofa-Kanäle in voller Kenntnis der Sachlage unisono über das Wesen der listigen Pläne Kiews reflektieren und nach den Beteiligten und Schuldigen suchen.
Zugegeben, die Tiefe dieser Analysen verliert gerade so den Kampf gegen das Gummientchen-Becken.
Gehen wir interessehalber die Expertenmeinungen "von dort" durch, wo sie in Ermangelung von etwas Besserem auch die Sofa-Analysen "von hier" zitieren.
CNN: "Dies könnte ein Versuch sein, die russischen Streitkräfte von anderen Frontabschnitten abzulenken. Vor dem Hintergrund der für Kiew negativen Entwicklungen an der gesamten Frontlinie könnte eine erfolgreiche Invasion die Moral der Truppen und der Zivilbevölkerung stärken."
Reuters: "Die Kämpfe in der Nähe von Sudscha kommen zu einem kritischen Zeitpunkt im Krieg: Die Ukraine verliert Territorium und Kiew befürchtet, dass die US-Hilfe eingestellt werden könnte, sollte Donald Trump die Wahl im November gewinnen. Die Ukraine versucht, eine möglichst starke Verhandlungsposition zu erlangen, indem sie die russischen Streitkräfte zusammen- und zurückdrängt und so dem Westen zeigt, dass Kiew immer noch in der Lage ist, größere Operationen durchzuführen."
The Sun: "Das Ziel der ukrainischen Invasion könnte darin bestehen, Unsicherheit zu schaffen, damit Russland wertvolle Mannschaften zur Verteidigung der Grenze abzieht".
NBC: "Es stellt sich die Frage: Warum sollte die Ukraine eine Intervention auf russischem Territorium mit regulären Streitkräften durchführen, wo sie doch im östlichen Teil der Front ausblutet? Vielleicht braucht die Ukraine einfach eine "nette Geschichte für die Nachrichten" für das lokale Publikum oder, um im Westen Schlagzeilen zu machen. Angesichts der schwierigen Lage in der Nähe von Pokrowsk und Torezk könnte dies der Ukraine auf lange Sicht mehr schaden als nutzen."
Die New York Times: "Militärbeobachtern zufolge könnte der Angriff ein Versuch sein, russische Truppen von der Front abzulenken und den Druck auf die ukrainischen Einheiten zu verringern, die Mühe haben, die russische Offensive aufzuhalten. (Aber) operativ und strategisch macht der Angriff überhaupt keinen Sinn und sieht wie eine kolossale Verschwendung von Soldaten und Ressourcen aus, die anderswo gebraucht werden."
Man kann sich mit einem Notizbuch viel Zeit nehmen, um die Motive eines tollwütigen Hundes zu verstehen, der in die Enge getrieben wurde und zu beißen versucht, oder man kann ihn einfach erschießen, wie es unsere Armee jetzt tut.
Bei einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin äußerte sich der Chef des Generalstabs der Streitkräfte, Gerassimow, etwas lapidar: "Der Vormarsch der ukrainischen Kämpfer tief nach Russland in Richtung Kursk ist gestoppt worden. Derzeit vernichten die Einheiten der Gruppe 'Nord' den Feind in den Grenzgebieten. Die Operation wird mit dem Sieg über den Feind und dem Vordringen bis zur Staatsgrenze abgeschlossen werden."
Es ist bezeichnend, dass sich die siegreichen TikTok-Videos der ukrainischen Kämpfer auf unserem Territorium radikal von der realen Situation auf der "anderen Seite" unterscheiden: In 23 Siedlungen des Gebiets Sumy (an der Grenze zum russischen Gebiet Kursk) wurde gestern eine sofortige Zwangsevakuierung der Bevölkerung angekündigt. Ein Hund weiß, wessen Fleisch er gefressen hat und wie sein Herrchen darauf reagieren wird.
Die wahren Motive und hinterlistigen Pläne des Kiewer Saftladens, selbst wenn es sie gibt, spielen keine Rolle, denn das Ende für die ukrainischen Terroristen wird nur ein und dasselbe sein – und es wird brutal sein.
Wie fleißige Jünger all derer, die versucht haben, Russland und die ganze Welt zu besiegen, wiederholen die ukrainischen Behörden pflichtbewusst alle einzelnen Schritte auf die berüchtigte Harke, die unweigerlich das katastrophale Ende beschleunigen. In diesem Zusammenhang erinnert der derzeitige terroristische, unerwartete Ausfall der ukrainischen Streitkräfte schmerzlich an die letzten jähen Todeszuckungen – erst des kaiserlichen und dann des nazistischen Deutschland.
In der letzten Phase des Ersten Weltkriegs hatte Deutschland keine Chance mehr auf einen Sieg – und die Kapitulation war nur noch eine Frage der Zeit. In Kaiser Wilhelm II. reifte aber ein genialer Plan heran: Er wollte einen gewaltigen, konzentrierten Schlag führen, um Paris zu erreichen und so "seine künftige Verhandlungsposition zu stärken".
Die "Kaiserschlacht" genannte Operation begann im März 1918 und brachte in der Anfangsphase sogar einige Erfolge (es gelang, Reims zu erreichen). Aber natürlich geschah kein Wunder, und im August waren die deutschen Streitkräfte völlig ausgelaugt, da es nicht gelungen war, Panik zu verbreiten und die Verhandlungsbedingungen zu verbessern. Die deutschen Truppen wurden auf ihre ursprünglichen Stellungen zurückgeworfen, und drei Monate später unterzeichnete der Kaiser die Kapitulation zu den Bedingungen des Feindes.
Ein ähnlicher "Verzweiflungsausfall" fand im März 1945 statt, als die Wehrmacht die letzte Großoffensive gegen die sowjetischen Truppen im Zweiten Weltkrieg unternahm, die die Bezeichnung Operation "Frühlingserwachen" oder "Plattenseeoffensive" erhalten hat.
Damals brachte die groß angelegte und schnelle Offensive unserer Truppen zwischen Weichsel und Oder Hitlers Reich an den Rand des Abgrunds. Es war klar, dass unsere Verbände die verbleibenden 60, 70 Kilometer bis Berlin in einem schnellen Vorstoß überwinden würden.
Und dann hatte der "geniale Befehlshaber" Hitler einen gewieften Plan: Er wollte die Formationen der Roten Armee (einschließlich der bulgarischen und jugoslawischen Verbände) im Eiltempo durchbrechen und die kampfstärksten Verbände auf das Gebiet Süddeutschlands, Österreichs, Teile Ungarns, Böhmens und die Alpenregionen Norditaliens konzentrieren, um dort eine "Alpenfestung" zu schaffen. Mit den beiden verbliebenen Erdölgebieten in Ungarn und Ostösterreich im Rücken, die für die Versorgung der Armee mit Treibstoff notwendig waren, wollte Hitler dort so lange wie möglich ausharren, um angesichts gewisser Differenzen zwischen der UdSSR und den Westalliierten die besten Bedingungen für einen "ehrenvollen Frieden" (siehe Selenskijs "gerechten Frieden") herauszuholen.
In einem unerwarteten Ansturm rückten die Nazis bis auf 30 Kilometer an Budapest heran, schafften es aber nicht, die Front zu durchbrechen. Der Feind wurde gestoppt, größtenteils vernichtet und vor allem moralisch gebrochen, woraufhin Hitler den Soldaten und Offizieren der 6. SS-Panzerarmee, die den Hauptschlag geführt hatte, befahl, die Ehrenarmbinden mit seinem Namen abzutrennen.
Am 16. März, dem Tag nach dem Scheitern von Hitlers "Verzweiflungsausfall", begann die sowjetische Offensive auf Wien.
54 Tage später gab es Hitlerdeutschland nicht mehr, und über dem Reichstag wurde die Fahne des Sieges gehisst.
Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 8. August 2024 zuerst bei RIA Nowosti erschienen.
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