Großbritannien will Russland und China mittels Radar im Weltraum ausspionieren

Die britische Royal Air Force plant, eine Radarstation in Wales zu bauen, um die Weltraumaktivitäten Russlands und Chinas zu überwachen, berichtet The Telegraph am Donnerstag. Damit wolle man "rücksichtslosen" Bedrohungen durch diese Länder entgegenwirken. 

Laut einem Bericht der britischen Zeitung The Telegraph will die britische Royal Air Force in Wales eine Satellitenstation errichten. Das Projekt mit dem Namen DARC (Deep Space Advanced Radar Capability) zielt demnach darauf ab, Weltraumaktivitäten Russlands und Chinas zu überwachen. Damit wolle sich die Royal Air Force darauf vorbereiten, "rücksichtslose" Bedrohungen aus dem All durch beide Länder zu bekämpfen.

Wie es heißt, soll die Radaranlage dazu beitragen, wichtige britische Netze der Satellitenkommunikation und Navigation zu schützen. Ferner berichtet The Telegraph, dass es sich um ein multinationales Projekt handle, das im Rahmen des AUKUS-Verteidigungsbündnisses zwischen Großbritannien, den USA und Australien entwickelt worden sei. Der britische Verteidigungsminister John Healey äußerte hierzu, dass das neue Radarprogramm helfen werde, die Raumfahrtsysteme des Landes gemeinsam mit den engsten Partnern zu schützen.

Anfang Mai hat Russland im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen seinen Resolutionsentwurf gegen militärische Aktivitäten im Weltraum vorgelegt. Darin rief Moskau alle Staaten dazu auf, "dringende Maßnahmen zu ergreifen, um die Platzierung von Waffen im Weltraum und die Androhung oder Anwendung von Gewalt für alle Zeiten zu verhindern". Der Entwurf wurde abgelehnt, da die USA, Frankreich, Großbritannien, Japan, Slowenien, Südkorea und Malta dagegen stimmten.

Kurz darauf behauptete Pentagon-Sprecher Patrick Ryder, Russland habe angeblich einen Satelliten ins All geschickt, bei dem es sich um eine Waffe handeln könnte. Der Satellit könne vermutlich andere Satelliten angreifen und befinde sich in einer erdnahen Umlaufbahn, hieß es. Der russische Satellit befinde sich nun in derselben Umlaufbahn wie ein US-Satellit. Ähnliche russische Starts habe es bereits 2019 und 2022 gegeben, behauptete Ryder.

Sergei Rjabkow, der stellvertretende russische Außenminister, erklärte Ende Mai, dass sich Russland nach wie vor für die friedliche Nutzung des Weltraums einsetze. Bei einem Treffen der Leiter der Raumfahrtbehörden der BRICS-Staaten betonte er, dass Moskau die fortschreitende Entwicklung der Weltraumwissenschaft und -technologie sowie die gleichberechtigte und gegenseitig vorteilhafte Zusammenarbeit in dem Bereich unterstütze.

Moskau hat wiederholt betont, dass Russland gemeinsam mit anderen Ländern, vor allem China, ein Wettrüsten im Weltraum verhindern wolle. Das russische Außenministerium stellte seinerseits fest, dass die USA und ihre Verbündeten Schritte unternehmen, um Waffen im Weltraum zu stationieren und das All für militärische Aktivitäten zu nutzen, die über Verteidigungszwecke hinausgehen. Der Weltraum werde als eine neue Arena für Rivalität und Konflikte zwischen Staaten positioniert, wobei Russland und China als Hauptgegner genannt werden, so die Behörde in Moskau.

Das US-Magazin Space News berichtete kürzlich, dass die US Space Force, eine der Teilstreitkräfte der USA, sechs private Unternehmen damit beauftragt habe, ein Konzept für ein Testgelände zur Simulation "militärischer Szenarien" im Weltraum zu entwickeln.

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