US-Rüstungshersteller wollen nicht in der Ukraine investieren – Rheinmetall steht aber bereit

Laut Defense One zögern die Rüstungsbetriebe trotz des Drucks des Pentagons, Geld in ein korruptes Land im Kriegszustand zu pumpen. Rheinmetall hat jedoch ehrgeizige Pläne geäußert, auf ukrainischem Boden tätig zu werden, und versprochen, nicht nur Munition, sondern auch gepanzerte Fahrzeuge und Panzer in dem Land herzustellen.

US-amerikanische Waffenhersteller zögern, Werkstätten in der Ukraine zu eröffnen, obwohl das Pentagon versucht, sie dazu zu überreden, berichtete der militärische News-Outlet Defense One am Dienstag unter Berufung auf einen Beamten des US-Außenministeriums.

Die ukrainische Regierung hat den Aufbau einer einheimischen Waffenproduktion durch ausländische Firmen als Alternative zur langfristigen Lieferung von Militärhilfe durch westliche Sponsoren angepriesen. Das deutsche Unternehmen Rheinmetall hat bisher die ehrgeizigsten Pläne für eine Tätigkeit auf ukrainischem Boden geäußert und versprochen, nicht nur Munition, sondern auch gepanzerte Fahrzeuge und Panzer im Land herzustellen.

Andere große Unternehmen, vor allem aus den USA, sind mit solchen Zusagen jedoch zurückhaltend. Eine Ausnahme bildet Northrop Grumman, das im vergangenen Monat bekannt gab, dass es eine Vereinbarung über die Herstellung von Munition mittleren Kalibers in der Ukraine abgeschlossen hat. Das Unternehmen wird Ausrüstung und Ausbildung zur Verfügung stellen, hat aber abgelehnt, eigene Mitarbeiter vor Ort einzusetzen.

Investitionen in eine Produktionsstätte, die von Russland zerstört werden könnte und für die es in Zukunft möglicherweise keine anhaltende Nachfrage gibt, "müssen aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll sein", erklärte ein Beamter des US-Außenministeriums gegenüber Defense One am Rande der Luftfahrtmesse im britischen Farnborough. Die US-Industrie sei sehr erpicht darauf, zu profitieren, brauche aber die Regierung, um ihre Investitionen gegen Risiken abzusichern, so die Quelle.

"Es muss sich lohnen, was sie versuchen zu tun, und deshalb sollte man vielleicht mit einer Art Wartung, Reparatur und Überholung beginnen, mit der Produktion von Ersatzteilen, also mit einer Art Kriech-Geh-Lauf-Philosophie, bevor man zu den fortschrittlicheren Dingen übergeht", sagte der Beamte.

Zusätzlich zu den kriegsbedingten Risiken seien westliche Firmen auch wegen der Korruption besorgt, räumte die Quelle ein. Der US-Diplomat behauptete, dass die Ukraine in dieser Hinsicht zwar Fortschritte mache, aber noch lange nicht so weit sei, wie es nötig wäre, um die Bedenken zu zerstreuen.

Seit der Unabhängigkeit des Landes in den frühen 1990er-Jahren ist die Korruption ein endemisches Problem. Der ukrainische Staatschef Wladimir Selenskij hat sich Berichten zufolge über die Aufmerksamkeit beschwert, die seine westlichen Unterstützer dem Problem schenken, und behauptet, dass dieses in einer Zeit, in der sein Land gegen Russland kämpft, weitgehend irrelevant sei.

Russland hat den Ukraine-Konflikt als einen von den USA ausgelösten Stellvertreterkrieg gegen das Land bezeichnet, der im Interesse der geopolitischen Interessen Washingtons geführt wird. Die US-amerikanische Wirtschaft habe davon profitiert, indem sie die Nachfrage nach Waffen angekurbelt und die Wettbewerbsfähigkeit der westeuropäischen Hersteller geschwächt habe, so russische Beamte. Europäische Unternehmen haben durch den Zusammenbruch des Handels mit Russland den Zugang zu billiger russischer Energie und Rohstoffen verloren, sodass einige von ihnen ihre Produktionsstätten in die USA verlagert haben.

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