Größter Gefangenenaustausch seit dem Kalten Krieg – Wer war beteiligt?

Am Donnerstag haben die USA und Russland in der Türkei den größten Gefangenenaustausch seit dem Kalten Krieg vollzogen und insgesamt 26 Personen ausgetauscht, die in verschiedenen Ländern ihre Haftstrafen verbüßten.

Russland hat insgesamt zehn seiner Staatsangehörigen im Austausch gegen 16 Personen zurückgeholt. Zwölf von ihnen flogen nach Deutschland, vier weitere in die USA. Korrespondent Evan Gershkovich und der russische Geheimdienstmitarbeiter Wadim Krassikow sind wohl die beiden prominentesten Namen unter den Freigelassenen.

Von Russland freigelassen:

Gershkovich, Whelan, Kara-Mursa und Kurmaschewa flogen in die US, wo sie von US-Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris empfangen wurden. Noch im Flugzeug sagte Kara-Mursa in einem Telefongespräch mit seiner Familie, er glaube nicht an das, was gerade passiere: "Ich war mir sicher, dass ich im Gefängnis sterben würde. Ich glaube nicht an das, was hier passiert. Ich habe immer noch das Gefühl, dass ich in meiner Zelle in Omsk schlafe und nicht deine Stimme höre".

Wenige Stunden später landeten zwei Maschinen mit insgesamt 13 Personen am Flughafen Köln/Bonn. Bundeskanzler Olaf Scholz unterbrach seinen Urlaub und flog ebenfalls nach Köln. Auf einer Pressekonferenz sagte er, der Austausch sei für Deutschland "nicht einfach" gewesen, bezeichnete ihn aber als richtige Entscheidung. "Und wenn man da irgendwelche Zweifel hatte, dann verliert man die nach dem Gespräch mit denjenigen, die jetzt in Freiheit sind."

Medienberichten zufolge wurden die Freigelassenen vom Kölner Flughafen in ein Krankenhaus gebracht, wo sie einige Tage verbringen werden.

Inzwischen hat Jaschin das erste Foto auf Telegram gepostet. "Ich werde euch bald alles erzählen. In der Zwischenzeit möchte ich allen danken, die sich Sorgen gemacht haben. Ich umarme euch alle!" Auf dem Foto ist zu sehen, dass er noch in Gefängnisuniform gekleidet ist.

Wer nach Russland zurückkehrte:

Russlands Präsident Wladimir Putin begrüßte die Freigelassenen persönlich auf dem Moskauer Flughafen Wnukowo mit den Worten: "Zunächst möchte ich Sie alle zu Ihrer Rückkehr ins Vaterland beglückwünschen. Nun möchte ich mich an diejenigen wenden, die mit dem Militärdienst verbunden sind: Ich möchte Ihnen für Ihre Treue zum Eid, zu Ihrer Pflicht und zum Vaterland danken, das Sie nicht eine Minute lang vergessen hat. Sie alle werden mit staatlichen Auszeichnungen geehrt."

Die russische Botschaft in den USA betonte, man werde weiterhin alles unternehmen, um russische Staatsbürger zu befreien, die in US-Gefängnissen sitzen.

Mehr zum Thema - Olaf Scholz zum Gefangenenaustausch: "Möglichkeit geschaffen, wieder in Freiheit zu leben"