Russische Unternehmen erhalten immer häufiger Rücküberweisungen von grenzüberschreitenden Zahlungen in Yuan. Für russische Unternehmen ist es daher schwierig geworden, grenzüberschreitende Zahlungen in chinesischer Währung zu tätigen und generell mit chinesischen Unternehmen zusammenzuarbeiten. Darüber berichtet die Zeitung Kommersant unter Berufung auf ihre Quellen. In fast 80 Prozent der Fälle sind die Unternehmen mit Rücksendungen konfrontiert – die Situation wird von Tag zu Tag komplizierter. Die chinesischen Partner werden zunehmend fordernder und verlangen mehr und mehr Unterlagen und Nachweise von der russischen Seite. Kommersant schreibt:
"Direkte Überweisungen werden immer schwieriger, sodass die Kunden auf Vermittler zurückgreifen und zusätzliche Gebühren für Transaktionen verlangen müssen. Die Risiken bei grenzüberschreitenden Abrechnungen werden von den Marktteilnehmern als eines der derzeit akutesten Risiken angesehen. Die Lösung könnte nach Ansicht von Experten beispielsweise in der Verwendung digitaler Finanzanlagen (DFAs) für Abwicklungen liegen."
Im April tätigten russische Unternehmen laut der US-Nachrichtenagentur Reuters bis zur Hälfte ihrer Zahlungen nach China über Vermittler aus Drittländern. Diese Vermittler sind juristische Personen aus Hongkong, Kirgisistan, Kasachstan, den Vereinigten Arabischen Emiraten und anderen Ländern, so die Agentur.
Verantwortlich für die Schwierigkeiten bei der Abwicklung von Geschäften mit chinesischen Partnern sind die Sekundärsanktionen der Vereinigten Staaten. Die Situation verschärfte sich, nachdem US-Präsident Joe Biden im Dezember 2023 ein Dekret über Sekundärsanktionen erlassen hatte und verschlimmerte sich zusehends nach dem Sanktionspaket vom Juni. In der Folge bleibt das überwiesene Geld unter Umständen mehrere Wochen lang liegen und wird dann ohne Erklärung storniert, wobei der Zahler durch Provisionen und Wechselkursdifferenzen Geld verliert. Alexei Saposchnikow, geschäftsführender Gesellschafter des Beratungsunternehmens Saposchnikow & Partners, erklärte der Zeitung Kommersant:
"Das Geld bleibt einfach 30 bis 40 Tage lang auf den Korrespondenzkonten liegen und kommt dann zurück. Manchmal ist die Ware bereits in Russland, aber der chinesische Lieferant kann sein Geld erst nach fünf oder sechs Monaten erhalten. Doch aufgrund der vertrauensvollen Beziehung zum Kunden, liefern sie weiterhin Waren auf der sogenannten Nachzahlungsbasis."
Um das Problem der Zahlungen zu lösen, müssen die Unternehmen nun Konten bei fünf oder sechs Banken eröffnen, berichten Branchenexperten. Einige nehmen Dienste von Zahlungsagenten in Anspruch, was die Transaktionen natürlich kostspieliger macht – denn die Provisionen für solche Dienstleistungen können zwischen 3 bis 5 und 8 bis zehn Prozent liegen.
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