Der deutsche Sportmodekonzern Adidas hat das US-Model Bella Hadid aus seiner Werbekampagne für Retro-Turnschuhe gestrichen, nachdem Kritik aus Israel erfolgt war.
Hadid, deren palästinensischer Vater in Nazareth geboren wurde, hat sich lautstark für die Rechte der Volksgruppe eingesetzt und ein Ende des Blutvergießens in Gaza gefordert.
Sie hat mehrfach die israelische Regierung wegen des laufenden Konflikts in Gaza kritisiert, der bisher mehr als 38.000 palästinensische Leben gefordert hat. Im Oktober begann die israelische Armee einen Militäreinsatz in der Enklave, als Antwort auf eine tödliche Militäraktion der Hamas, die etwa 1.200 Israelis tötete, wobei umstritten ist, wie viele davon letztlich durch die israelische Armee ums Leben kamen.
Bella und ihre Schwester Gigi, ebenfalls ein Model mit Millionen Fans in den sozialen Netzwerken, haben an mehreren propalästinensischen Demonstrationen teilgenommen, die Israel öffentlich vorwarfen, in der Enklave einen Genozid zu begehen. Die Hadid-Schwestern spendeten außerdem eine Million US-Dollar, um mehrere palästinensische Hilfsorganisationen in Gaza zu unterstützen, darunter HEAL Palestine, die palästinensische Kinderhilfestiftung, World Central Kitchen und die Hilfsorganisation der Vereinten Nationen für Palästina, UNRWA.
Jüngst lancierte der deutsche Sportmodegigant seine SL72-Schuhe erneut, die sie als "retro-inspirierte Klassiker mit einer Ausstrahlung von Mühelosigkeit" beschrieben.
Diese Turnschuhe wurden erstmals während der Olympiade 1972 in München gezeigt, an die man sich oft wegen eines Terrorangriffs erinnert, bei dem elf israelische Sportler und ein deutscher Polizeioffizier durch die Palästinensergruppe Schwarzer September getötet wurden, die in das olympische Dorf eindrang und die Sportler als Geiseln nahm.
"Ratet mal, wer das Gesicht der Kampagne ist? Bella Hadid, ein halb palästinensisches Model, die eine Geschichte der Verbreitung von Antisemitismus und von Aufrufen zu Gewalt gegen Israelis und Juden hat", schrieb das israelische Außenministerium auf X (ehemals Twitter) am Donnerstag. Adidas erwiderte, das Unternehmen werde mit sofortiger Wirkung "den Rest der Kampagne überprüfen", ohne weitere Details zu nennen.
"Wir sind uns dessen bewusst, dass Verbindungen zu tragischen historischen Ereignissen gezogen werden – obwohl diese völlig unabsichtlich waren – und entschuldigen uns für Aufregung oder Leid, die dadurch verursacht wurden", schrieb die Firma in einer Erklärung, die am Freitag bei AFP einging.
Der Schritt, Bella Hadid aus der Kampagne zu entfernen, sorgte für einen Aufschrei in den sozialen Netzwerken: Candace Owens, eine bekannte konservative Kommentatorin in den USA, nannte es "krass".
"Man muss schon ziemlich dreist sein, sie zu belästigen, nachdem die Familie als Flüchtlinge überlebt und eine Generation später etwas aus sich gemacht hat", erwiderte Owens auf die israelische Aussage auf X.
Owens ging auch noch detaillierter auf die Geschichte der Familie Hadid ein. Sie berichtet, Bella Hadids Großeltern hätten 1947 jüdische Flüchtlinge aus Europa bei sich aufgenommen ‒ nur, um nach zwei Jahren von eben diesen Flüchtlingen aus dem eigenen Haus geworfen zu werden.
"Sich gegen Genozid stellen macht einen nicht zum Antisemiten… es macht einen menschlich", erwiderte ein anderer Nutzer, und weitere riefen zu einem Boykott der Modefirma auf.
Hadid ist nicht der einzige Star, der von Adidas aufgrund von vermeintlichem Antisemitismus fallen gelassen wurde. 2022 beendete der Sportriese eine erfolgreiche Partnerschaft mit dem US-Rapper Kanye West, bekannt als Ye, wegen seiner Bemerkungen über Juden.
Auch die Musik-Tochter des deutschen Medienkonzerns Bertelsmann hatte ihrem Star Roger Waters auf Kritik aus Israel hin sofort gekündigt. Roger Waters hatte ebenfalls Stellung gegen den israelischen Krieg gegen die Palästinenser bezogen.
Medienberichten zufolge hat Bella Hadid Anwälte engagiert, um gegen Adidas gerichtlich vorzugehen.
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