Russland fordert Google auf, gesperrte YouTube-Accounts wiederherzustellen

Russland wirft der Videoplattform YouTube Zensur vor und fordert die Freischaltung von mehr als 200 Kanälen, die in den vergangenen Jahren gesperrt wurden. Nach Ansicht der Medienaufsichtsbehörde verstoßen die Maßnahmen gegen die Prinzipien der Informations- und Meinungsfreiheit.

Die russische Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor hat Google-Chef Sundar Pichai aufgefordert, mehr als 200 YouTube-Kanäle von russischen Staatsmedien, Regierungsbehörden, Unternehmen, Sportvereinen, Politikern und Musikern freizuschalten. Nach Angaben der Behörde wurden seit 2020 insgesamt 207 russische Kanäle auf YouTube gesperrt, 83 davon allein in diesem Jahr. Betroffen sind unter anderem Künstler, die Russland im Ukraine-Krieg unterstützen.

Die Behörde erklärte, die restriktiven Maßnahmen verstoßen "fundamental gegen die Grundprinzipien der freien Verbreitung von Informationen". Die Sperrung der Profile sei ein "Akt der Zensur" und eine "russophobe Politik".

"YouTube verfolgt eine kompromisslose, russophobe Politik. Die Anhänger prowestlicher Ideale werden immer bevorzugt und die Kanäle russischer Blogger und Journalisten werden ohne Erklärung gesperrt. Opfer sind nicht nur Menschen, die sich zu verschiedenen politischen Themen äußern, sondern auch solche, die sich grundsätzlich positiv über Russland äußern."

Gleichzeitig, so die Behörde, seien mehr als 61.300 Inhalte, die "falsche Informationen über die spezielle Militäroperation, extremistisches Material, Propaganda für nicht-traditionelle sexuelle Präferenzen und Inhalte über die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an der Begehung illegaler Handlungen" enthielten, noch immer nicht von YouTube entfernt worden.

Berichten zufolge soll das Videoportal in Russland bald gesperrt werden. Quellen der Online-Zeitung Gaseta.ru zufolge wird es im Juli und August eine gewisse Verlangsamung geben, im September soll YouTube dann endgültig gesperrt werden. Vergangene Woche hatte der größte russische Telekommunikationsanbieter Rostelekom bekannt gegeben, dass YouTube in Russland aufgrund technischer Probleme vorübergehend schlechter funktionieren könnte. "Dies kann sich auf die Downloadgeschwindigkeit und die Wiedergabequalität von YouTube-Videos für Nutzer aller russischen Anbieter auswirken", hieß es.

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