Ein Gericht im US-Bundesstaat New Mexico hat in der vergangenen Woche die Anklage wegen fahrlässiger Tötung gegen den Hollywood-Schauspieler Alec Baldwin abgewiesen, da die Staatsanwaltschaft entscheidende Beweise zurückgehalten hatte.
Im Oktober 2021 hatte Baldwin bei den Proben für eine Szene an einem Filmset einen Revolver abgefeuert und dabei die Kamerafrau Halyna Hutchins getötet und den Regisseur Joel Souza verletzt. Baldwin leugnete seitdem jedes Fehlverhalten und beteuerte, man habe ihm versichert, dass die Waffe keine scharfen Kugeln enthalte und sicher zu benutzen sei.
Die Staatsanwaltschaft hatte Anfang 2023 Anklage wegen fahrlässiger Tötung gegen den Hollywood-Promi erhoben und argumentierte vor Gericht, Baldwin habe "gegen die Grundregeln der Waffensicherheit verstoßen". Das Verteidigungsteam des Schauspielers bezeichnete den Vorfall als "unaussprechliche Tragödie", betonte aber, dass Baldwin "kein Verbrechen begangen" habe, da scharfe Munition am Set nie vorgesehen gewesen sei, berichtet ABC News.
Das Verteidigungsteam hatte die Abweisung des Verfahrens mit dem Argument beantragt, die Staatsanwaltschaft habe nicht offengelegt, dass ihr eine Charge von Patronen übergeben worden war, als Baldwins Anwälte eine Überprüfung der ballistischen Beweise beantragten. Richterin Mary Marlowe Sommer stimmte den Verteidigern zu, dass dies ein großer Fehler in der Handhabung des Falles durch die Staatsanwaltschaft war. In US-Medien wird sie mit den Worten zitiert:
"Das vorsätzliche Zurückhalten dieser Informationen durch den Staat war absichtlich und vorsätzlich. Diese Offenlegung im Laufe des Prozesses kommt so spät, dass sie die Vorbereitung des Angeklagten auf den Prozess untergräbt. Es gibt keine Möglichkeit für das Gericht, dieses Unrecht zu korrigieren."
Der viel beachtete Prozess hat auch vermehrt Aufmerksamkeit auf die Sicherheit der Arbeit an Filmsets gelenkt und Diskussionen über den Einsatz von Schusswaffen bei der Filmproduktion ausgelöst.
Hannah Gutierrez-Reed, die Waffenmeisterin in dem Western "Rust", an dem Baldwin arbeitete, wurde im April zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt. Sie wurde der fahrlässigen Tötung für schuldig befunden, da sie offenbar Baldwins Revolver mit scharfer Munition geladen hatte.
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