Für die Tagesschau nur ein "Zwischenfall" – Erste Reaktionen aus Europa auf das Attentat

Bisher gibt es erst wenige Stellungnahmen aus der Politik, und die Medien sind weitgehend noch damit beschäftigt, die Nachrichtenlage zu erfassen. Aber zumindest in den Medien ist die Position Trump gegenüber unverändert.

Die bisher zu verzeichnenden Äußerungen deutscher und europäischer Politiker zum Attentatsversuch auf Donald Trump entsprechen dem Erwartbaren, und folgen dem Ton der Ansprache von US-Präsident Joe Biden. So etwa EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen:

"Ich bin tief erschüttert von den Schüssen, die bei der Wahlkampfveranstaltung des ehemaligen Präsidenten Donald Trump fielen. Ich wünsche Donald Trump eine schnelle Erholung und spreche der Familie des unschuldigen Opfers mein Beileid aus. Politische Gewalt hat in einer Demokratie keinen Platz."

Ihr Kommissionskollege Josep Borrell:

"Erschüttert von der Nachricht des Angriffs auf Präsident Trump, den ich klar verurteile. Wieder einmal sehen wir inakzeptable Handlungen der Gewalt gegen politische Vertreter."

Sehr ähnlich auch der französische Präsident Emmanuel Macron:

"Meine Gedanken sind bei Präsident Donald Trump, dem Opfer eines Attentatsversuchs. Ich wünsche ihm eine schnelle Genesung. Ein Zuschauer starb, mehrere sind verletzt. Das ist eine Tragödie für unsere Demokratien. Frankreich teilt den Schock und die Empörung des amerikanischen Volkes."

Persönlicher reagierte der ungarische Premierminister Viktor Orbán, der sich gerade erst mit Donald Trump getroffen hatte:

"Meine Gedanken und Gebete sind bei Präsident Donald Trump."

Bundeskanzler Olaf Scholz meldete sich ebenfalls auf Twitter:

Aus den Reihen der Opposition gibt es bisher zwei Äußerungen. Julia Klöckner, wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU:

Und Sevim Dağdelen vom Bündnis Sahra Wagenknecht:

Die Tagesschau berichtete anfänglich von einem "Zwischenfall", bei dem "Schüsse zu hören gewesen sein sollen", und erst im Verlauf der Nacht von einem Attentatsversuch.

Das ZDF liefert den bisher einzigen Kommentar. Unter der Überschrift "Amerika stehen düstere Zeiten bevor" stellt der Korrespondent, Elmar Theveßen, in Übereinstimmung mit der deutschen Berichterstattung der vergangenen Monate vor allem Trumps Anhänger als Bedrohung dar:

"Seit Monaten stellt sich der Präsidentschaftskandidat als Opfer politischer Verfolgung dar. Viele seiner Anhänger sind davon überzeugt, dass das stimmt. Jetzt könnten sie Trumps politischen Gegnern die Schuld geben, und einige von ihnen wären sicher bereit, auch selbst zur Gewalt zu greifen."

Er wiederholt noch einmal die inzwischen selbst vom Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten widerlegte Geschichte vom "Sturm auf das Kapitol" und weist im Grunde Trump die Verantwortung für das Attentat zu:

"Bisher hat er selbst immer wieder Öl ins Feuer gegossen, politische Gegner und Journalisten als "Feinde des Volkes" beschimpft, Zuwanderer als "Tiere" bezeichnet, in den letzten Wochen immer wieder von "Rache" und "Vergeltung" gesprochen."

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