Nordkorea hat nach dem jüngsten NATO-Gipfel in Washington vor den Risiken eines neuen Kalten Krieges und einer globalen Konfrontation gewarnt. In einem von der Nachrichtenagentur KCNA verbreiteten Kommentar lehnte das Außenministerium in Pjöngjang die Abschlusserklärung des westlichen Militärbündnisses entschieden ab. Es bezeichnete das Dokument als illegal, da die neuen Beschlüsse der NATO-Länder die Rechte der unabhängigen und souveränen Staaten verletzten. Äußerst besorgt zeigte sich Pjöngjang wegen der Pläne der Allianz, ihren Einfluss auf Asien zu erstrecken.
Die "unvernünftige Expansionspolitik" der USA und der NATO schüre einen neuen Kalten Krieg und eine globale militärische Konfrontation. Der Gipfel in Washington habe die Bemühungen der USA ans Licht gebracht, den Militärblock zu erweitern und die Zusammenarbeit zwischen der NATO und ihren Verbündeten im asiatisch-pazifischen Raum zu stärken. Seit mehr als einem Jahrzehnt versuche Washington mit Nachdruck, proamerikanische Länder in der Region für die Allianz zu gewinnen. Diese versuchte Expansion bedrohe ernsthaft den Frieden in Asien, verschärfte die Situation um die internationale Sicherheit und fördere ein Wettrüsten.
In diesem Kontext verwies Pjöngjang auf die Sicherheitskrise in Europa und machte die USA für die "rücksichtslose" Osterweiterung der NATO verantwortlich, die das Sicherheitsumfeld in der Region zerstört habe. Das nordkoreanische Außenministerium kündigte Gegenmaßnahmen an:
"Die entstandene Situation erfordert neue Kräfte und Mittel, welche die Versuche der USA, den Militärblock zu erweitern, verhindern können. Die Demokratische Volksrepublik Korea wird sich nicht ausschweigen und die drohende ernste Gefahr nicht zulassen."
Nordkorea werde stattdessen entschlossen der Aggression und der Kriegsgefahr entgegenwirken, indem es den Frieden und die Sicherheit in der Region und in der ganzen Welt mit einer noch stärkeren strategischen Antwort verteidigen werde, hieß es.
Zuvor hatten die NATO-Staaten beschlossen, ihre Präsenz in mehreren Regionen der Welt zu verstärken. Die Vorhaben wurden mit Bedrohungen für ihre Interessen, Sicherheit und Werte begründet. So möchte das Militärbündnis seine Kooperation mit Australien, Japan, Neuseeland und Südkorea ausbauen. Der indisch-pazifische Raum sei für die NATO wichtig, weil sich Ereignisse in dieser Region direkt auf die Sicherheit des euroatlantischen Raums auswirkten.
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