Während sich US-Präsident Joe Biden weiterhin mit der Frage auseinandersetzt, ob er im Rennen bleiben muss, halten viele Demokraten die US-Vize Kamala Harris für eine passende Alternative zu ihm, berichtete das Autorenteam der Washington Post (WP).
Die Tatsache, dass immer mehr Blicke innerhalb der Partei sich auf Stellvertreterin Kamala Harris richten, könnte darauf hinweisen, dass die Demokraten das Wahlrennen ohne Biden "als Bannerträger der Partei" durchspielen, so die Zeitung. Auch wenn sie gleichzeitig blind für ihre jahrelangen Zweifel seien, dass Harris die Wahlen gewinnen kann.
Im Falle, dass die Demokraten sich um die Kandidatur von Harris einigen, könnte es helfen, das Gerangel unter vielversprechenden Kandidaten in der Partei um die Nominierung zu vermeiden, schrieben die Journalisten.
Viele Demokraten befürchteten auch, dass Harris eine schwache Kandidatin sein könnte, was teilweise auf ihre erfolglose Präsidentschaftskandidatur 2020 zurückzuführen war. Jetzt denken einige Parteimitglieder noch einmal darüber nach, dass Kamala Harris als Kandidatin der Demokraten scheitern würde, insbesondere im Vergleich zu Joe Biden, angesichts dessen Schwierigkeiten.
Laut der jüngsten CNN-Umfrage bevorzugen 49 Prozent der Befragten den ehemaligen Präsidenten Donald Trump gegenüber Biden, den 43 Prozent unterstützen. Kamala Harris liegt mit 45 Prozent hinter Trump.
Die US-Vizepräsidentin könnte die Unterstützung derjenigen Wähler zurückgewinnen, die von Bidens Politik enttäuscht seien, so die WP-Redaktion. Darunter seien schwarze Wähler, junge Menschen und Frauen.
Außerdem sei Harris die erste Schwarze, die ein national gewähltes Amt gewonnen hat. Sollten die Demokraten einem weißen und möglicherweise männlichen Kandidaten den Vorzug geben, könnte die Partei die Stimmen der schwarzen Wähler verlieren. Ihre Unterstützung sei der Schlüssel zum Sieg im Weißen Haus im diesjährigen Wahlkampf, so die Analyse in der WP. Der Partei, die stolz auf ihre Vielfalt sei, könnte Heuchelei vorgeworfen werden.
Die Anhänger der Vizepräsidentin argumentieren zudem, dass viele der Politiker, die Präsidentschaftskandidaten der Demokraten sein können, trotz der Popularität in ihren Heimatstaaten nicht genug Erfahrung auf der nationalen politischen Bühne hatten.
Laut WP ist es Strategen zufolge ebenso wichtig, dass die Wähler von der aktuellen Neuauflage der Wahl zwischen zwei älteren Männern, die bereits im Weißen Haus gearbeitet haben, nicht begeistert sind. In dieser Hinsicht würde die 59-jährige Harris ein Symbol des Wandels darstellen. Biden ist 81 und Trump 78.
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