Sie könnte eine der wichtigsten Handelsstrecken der Zukunft werden, die Nordostpassage, die eine kürzere Verbindung zwischen China und Europa darstellt als der Suezkanal. Russland und China wollen beide in diese Variante investieren, die unter anderem den gewaltigen Vorteil hat, dem Zugriff der Vereinigten Staaten entzogen zu sein.
Seit Montag sendet, meldet Reuters, eine chinesische Wetterstation in der Hafenstadt Tianjin zweimal täglich Eisanalysen und Wettervorhersagen für die Beringstraße, die Laptew-Straße, die Wilkizkistraße und die Karastraße, also die Meerengen entlang der Nordostpassage. Vom 1. Juli bis zum 31. Oktober wird der Radiosender täglich um 14 und um 22 Uhr Pekinger Zeit diese Information übertragen.
An der Förderung des Erdgases im Jamal-Gasfeld sind zwei chinesische Staatsunternehmen beteiligt. Bisher wird die Nordostpassage nur während des kurzen arktischen Sommers für den Transport genutzt. Im September vergangenen Jahres wurde die erste Ladung auf diesem Weg geliefert. Damit die Strecke auch im Winter befahrbar ist, verstärkt Russland seine Flotte an Eisbrechern. Auch Indien, einer der großen Abnehmer von russischem Erdöl, zeigt Interesse an der Entwicklung dieser Route.
Die Strecke von Murmansk bis Norwegen beträgt über die Nordostpassage nur 13.000 Kilometer, die Verbindung durch den Suezkanal beträgt 21.000 Kilometer. Derzeit müssen jedoch viele Schiffe infolge der Angriffe der Huthi die noch weitaus längere Strecke um das Kap der Guten Hoffnung nehmen. Ein Faktor, der die Attraktivität der Nordostpassage weiter erhöhen dürfte.
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