Das Wärmekraftwerk Burschtyn im Gebiet Iwano-Frankowsk in der Westukraine ist durch Beschuss schwer beschädigt worden und kann nicht wiederhergestellt werden. Das berichtete die Leiterin der örtlichen Militärverwaltung, Swetlana Onischtschuk. Ihr zufolge habe es zwölf Angriffe auf das Kraftwerk gegeben, weshalb es "sehr stark zerstört" worden sei. Die Verwaltungschefin wies darauf hin, dass das Dach und die Wände der Anlage vernichtet worden seien, sodass bei Frost "alles einfrieren wird".
Onischtschuk merkte zudem an, dass die Stadt Burschtyn aufgrund der Zerstörung des Kraftwerks in diesem Winter ohne Heizung und Warmwasser dastehen könnte, weshalb die regionalen Behörden die Regierung bereits um Unterstützung gebeten hätten.
Ukrainische Medien berichteten über Explosionen im Gebiet Iwano-Frankowsk in der Nacht zum 27. Juni. Zu diesem Zeitpunkt galt in allen Gebieten der Ukraine Luftalarm. Das russische Verteidigungsministerium bestätigte die Angriffe auf ukrainische Energieanlagen: Nach Angaben des Militärressorts wurden in der vergangenen Woche (vom 22. bis 28. Juni) 17 massive Angriffe mit Präzisionswaffen und Angriffsdrohnen auf Energieanlagen durchgeführt, die die Arbeit des ukrainischen militärisch-industriellen Komplexes unterstützten.
Nachdem im Mai mehrere große Wärmekraftwerke zerstört wurden, führte Kiew stündliche Stromabschaltungen für Industrie- und Haushaltskunden ein. Anfang Juni erklärte die Financial Times unter Berufung auf ukrainische Beamte, dass sich die Kapazität der Stromerzeugungsanlagen in der Ukraine mehr als halbiert habe – von 55 auf 20 Gigawatt. Das staatliche Energieunternehmen Ukrenergo warnte, dass nur wenige beschädigte Kraftwerke bis zum Winter wiederhergestellt werden könnten. Die Schäden am Wärmekraftwerk Burschtyn wurden bereits im März gemeldet. Damals hieß es noch, dass die beschädigten Kraftwerksblöcke wiederhergestellt werden könnten.
Das Wärmekraftwerk Burschtyn befindet sich in der Nähe der Stadt Burschtyn an einer Kreuzung von Stromübertragungsleitungen, die die Ukraine mit Ungarn, Rumänien und der Slowakei verbinden. Die installierte Leistung beträgt 2.334 Megawatt. Der Hauptbrennstoff ist Kohle aus ukrainischen Kohlebecken, Hilfsbrennstoffe sind Erdgas und Heizöl. Alle zwölf Kraftwerksblöcke der Anlage wurden in den Jahren 1965–1969 in Betrieb genommen.
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