Anfang dieses Monats startete Boeing nach jahrelangen Verzögerungen endlich sein neues Raumschiff, das künftig Astronauten und Fracht zu der und von der Internationalen Raumstation (ISS) transportieren soll.
Trotz eines bekannten Heliumlecks erfolgte der Start am 5. Juni und brachte die beiden NASA-Astronauten Barry "Butch" Wilmore und Sunita "Suni" Williams in die Erdumlaufbahn.
Die Mission sollte acht Tage dauern, aber fast drei Wochen später befinden sich die beiden immer noch auf der Raumstation – und niemand weiß derzeit, wie und wann sie wieder nach Hause kommen werden.
Mehrere Heliumlecks, fünf ausgefallene Manövriertriebwerke und ein defektes Treibstoffventil haben dazu geführt, dass die Besatzungen im Weltraum und am Boden im texanischen Houston um die Reparatur des Raumschiffs kämpfen.
Bislang hat die NASA den sechsstündigen Rückflug dreimal verschoben. Derzeit gibt es keinen offiziellen Zeitplan für die Rückkehr, obwohl Quellen innerhalb der NASA jetzt den 6. Juli als Ziel nennen.
Die beiden Astronauten sollen laut der NASA die Zeit nutzen, um eine Fehlersuche durchzuführen. Doch die gestaltet sich offenbar schwierig. Eine Untersuchung nach der Landung auf der Erde ist nicht möglich, weil das betroffene Modul vor dem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre abgesprengt wird und dann verglüht.
Die beiden Astronauten sollen auch Notfallszenarien testen für den Fall, dass nach dem Abkoppeln von der ISS wieder Probleme auftreten, heißt es von der NASA weiter. Das Abdocken von der ISS und die Rückkehr zur Erde gelten stets als die kompliziertesten Phasen einer Mission.
Gleichzeitig versucht die NASA, die schlechte Publicity wieder einzufangen. Wilmore und Williams seien nicht in der Umlaufbahn gestrandet, erklärt die US-Raumfahrtbehörde. Sie könnten jederzeit kurzfristig nach Hause fliegen, sollte dies nötig werden.
Der Starliner habe an die ISS angedockt und "gute Leistungen gezeigt", behauptete der NASA-Einsatzleiter Steve Stich. Die zusätzliche Zeit könne nun wertvolle Erkenntnisse für Systemverbesserungen bei künftigen Missionen liefern.
Der Starliner des von schweren Turbulenzen geplagten Unternehmens Boeing ist ein teilweise wiederverwendbares Raumfahrzeug, das aus einer rund drei Meter hohen Kapsel für die Besatzung und einem Servicemodul besteht.
Künftig soll der Starliner als Alternative zur Raumkapsel "Crew Dragon" von SpaceX Astronauten zur ISS transportieren. Wegen einer Reihe von Problemen liegt das Projekt allerdings weit hinter dem Zeitplan, während die Crew Dragon schon seit einigen Jahren regelmäßig Astronauten zur ISS bringt.
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