Während des jüngsten Besuchs des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Pjöngjang wurde ein Abkommen über strategische Partnerschaft unterzeichnet, das unter anderem gegenseitigen Beistand im Kriegsfall vorsieht. In Reaktion darauf stellte Südkorea in Aussicht, seine Haltung zu Waffenlieferungen an die Ukraine zu überdenken. Seoul hat bisher keine tödlichen Waffen an Kiew übergeben.
Wie der russische Vizeaußenminister Andrei Rudenko in einem Interview erklärte, setzt Moskau darauf, dass die südkoreanische Seite Verständnis für die besagte Vereinbarung zeigt. Hierzu zitiert die Nachrichtenagentur RIA Nowosti den Diplomaten wie folgt:
"Wir hoffen, dass Seoul das neue Abkommen mit Verständnis annimmt und sich dort ein vernünftiger Ansatz durchsetzt, auch in Bezug auf die Beziehungen zu Russland."
Trotz der Tatsache, dass Südkorea sich den westlichen antirussischen Sanktionen angeschlossen hat, konnten die Beziehungen zwischen Moskau und Seoul durch die Bemühungen ihrer Regierungen "in einer pragmatischen Richtung gehalten werden", stellte Rudenko fest. Damit sei es gelungen, "eine direkte Konfrontation" zu verhindert. Der Vizeaußenminister führte aus:
"Wir rechnen damit, dass dieser Ansatz auch in Seoul geteilt wird."
Das Abkommen über strategische Partnerschaft soll den grundlegenden Vertrag über Freundschaft, gute Nachbarschaft und Zusammenarbeit zwischen der Russischen Föderation und der Demokratischen Volkrepublik Korea (DVRK) vom 9. Februar 2000 ersetzen. Wird eine der Parteien von einem oder mehreren Staaten "mit Waffen angegriffen" und "dadurch in einen Kriegszustand geraten", so wird die andere Partei "unverzüglich militärische und sonstige Hilfe mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln leisten", lautet das Dokument. Dies stehe mit Artikel 51 der UN-Charta und "mit den Rechtsvorschriften der Russischen Föderation und der DVRK im Einklang".
Das neue Dokument hat eine unbegrenzte Laufzeit. Es bedarf einer Ratifizierung und tritt am Tag des Austauschs der Ratifizierungsurkunden in Kraft.
Mehr zum Thema - Südkorea warnt Russland vor Folgen einer Überschreitung der "roten Linie"