In den Jahren 2018 bis 2022, als die Spannungen mit Armenien um die Region Bergkarabach ihren Höhepunkt erreichten, hat Aserbaidschan Waffen und andere militärische Hilfe aus Weißrussland erhalten. Dies teilt die Zeitschrift Politico am Donnerstag unter Bezugnahme auf geleakte Dokumente mit.
Dutzende Briefe, diplomatische Noten, Kaufverträge und Exportpässe, die der Redaktion der Zeitschrift zur Verfügung stehen, beweisen die militärische Unterstützung aus Minsk. Zu den Dienstleistungen gehörten die Modernisierung älterer Artillerieausrüstung und die Lieferung neuer Ausrüstung für die elektronische Kriegsführung und Drohnensysteme.
Unter den aufgetauchten Dokumenten ist Korrespondenz zwischen der staatlichen Waffenexportagentur und weißrussischen Waffenunternehmen, in denen es um Aufträge zur Herstellung modernster Artillerie-Zielgeräte für Aserbaidschan geht. Wie es heißt, beweise der Briefwechsel zwischen Minsk und Baku eine Vereinbarung zum Verkauf von Stationen für elektronische Kampfführung vom Typ Grosa-S aus weißrussischer Produktion, schreibt Politico.
In einer diplomatischen Mitteilung, die der Redaktion vorliegen soll, handele es sich um die aktive Rolle weißrussischer Unternehmen "bei der Rückgewinnung der de-okkupierten Gebiete Aserbaidschans sowie bei der Ausfuhr weißrussischer Waren und Dienstleistungen" nach Aserbaidschan.
Diese Zusammenarbeit habe den aserbaidschanischen Streitkräften einen militärischen Vorteil auf dem Schlachtfeld während der Eskalation des langwierigen Konflikts um die Grenzregion Bergkarabach geboten, so Politico.
Weißrussland, Armenien sowie Russland, Kasachstan, Usbekistan und Tadschikistan sind Mitglieder der Organisation des Vertrags für Kollektive Sicherheit (OVKS). Das Ziel des im Jahr 2002 gegründeten regionalen Militärbündnisses ist es, dass sich die Staaten im Falle eines Angriffs gegenseitig verteidigen.
In einer Rede im Parlament am Mittwoch beschuldigte der armenische Premierminister Nikol Paschinjan die armenischen Behörden, die der OVKS beigetreten waren, geglaubt zu haben, dass Aserbaidschan das Karabach-Problem nicht militärisch lösen würde, und dass nun, so der Premierminister, die Existenz Armeniens bedroht sei. "Diejenigen, die das Bündnis gegründet haben, dessen Mitglieder einen Krieg gegen uns mit Aserbaidschan planten, sind für all das verantwortlich."
Am Donnerstag betonte er, dass der Austritt aus der Organisation der nächste Schritt sein werde. Konkrete Daten gab er nicht an. Paschinjan erklärte auch, dass weder er noch andere Beamte des Landes Weißrussland besuchen werden, solange Alexander Lukaschenko dort an der Macht ist.
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