Der türkische Außenminister, Hakan Fidan, wird nächste Woche an dem von China geleiteten BRICS+-Treffen in Russland teilnehmen, da die Türkei aktuell neue Kooperationsmöglichkeiten auslotet. Fidan äußerte sich zu der von China und Russland angeführten Gruppe während einer Ansprache in einer Pekinger Denkfabrik, die Teil seines dreitägigen offiziellen Besuchs in der asiatischen Wirtschaftsmacht war. Es wird erwartet, dass sich die Außenminister der BRICS+-Gruppe nächste Woche in der westrussischen Stadt Nischni Nowgorod treffen werden. BRICS+ gehören China, Russland, Indien, Brasilien, Südafrika, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate, Äthiopien und Iran an.
Die Türkei denkt derzeit über einen Beitritt zur Gruppe der BRICS-Staaten nach und beabsichtigt, das Thema bei dem bevorstehenden Treffen der Außenminister des Wirtschaftsblocks in Russland anzusprechen. Das kündigte der türkische Chefdiplomat Hakan Fidan am Dienstag laut einem Bericht der Hongkonger Zeitung South China Morning Post an.
Im Laufe seines dreitägigen China-Besuchs erklärte Fidan gegenüber der internationalen Presse, dass die Türkei schon seit längerer Zeit auf eine Mitgliedschaft in der Europäischen Union (EU) warte. Jedoch sei das Land auf den Widerstand einiger Mitglieder des Blocks gestoßen.
Am zweiten Tag seines China-Besuchs traf Fidan mit seinem chinesischen Amtskollegen Wang Yi und dem Vizepräsidenten Han Zheng zusammen. Am Mittwoch soll er nach Urumqi reisen. Urumqi ist die regionale Hauptstadt der autonomen Region Xinjiang-Uigur, der Heimat der muslimischen Uiguren.
Der chinesische Außenminister betonte seinerseits die Bedeutung der "gegenseitigen Achtung der Empfindlichkeiten" und der "Ablehnung der Einmischung ausländischer Mächte in die inneren Angelegenheiten unserer beiden Länder".
Die Vereinigten Staaten, die Europäische Union und ein Großteil der internationalen Gemeinschaft haben Peking wiederholt vorgeworfen, die uigurische Minderheit zu "unterdrücken". Erdoğan war einst ein offener Verfechter der Rechte der Uiguren und beschuldigte die chinesischen Behörden 2009 des "Völkermords" an der Ethnie. In den letzten Jahren hat er seine Kritik an Peking aber zurückgeschraubt, da er eine Verschlechterung der Beziehungen zu dieser Weltmacht, dem größten Handelspartner der Türkei in Asien, befürchtet.
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