Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán hat sich am Freitag gegen eine Reihe von NATO-Vorschlägen gestellt, die es der Ukraine erlauben würden, westliche Waffen für Angriffe auf Ziele in Russland einzusetzen.
Orbán ist seit Langem ein Gegner der Militärhilfe westlicher Länder an die Ukraine. In der Vergangenheit drohte er damit, die finanzielle Unterstützung der Europäischen Union für Kiew und die Verhängung von Sanktionen gegen Moskau zu blockieren.
In einem Interview mit dem staatlichen Rundfunk sagte Orbán am Freitag, dass die Haltung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, der die Entsendung von Truppen in die Ukraine nicht ausschließt, sowie ein NATO-Vorschlag, der es Kiew erlauben würde, Militärbasen in Russland mit hoch entwickelten Langstreckenwaffen, die von westlichen Partnern bereitgestellt werden, anzugreifen, die Gefahr bergen, dass der Krieg in der Ukraine zu einem globalen Konflikt eskaliert.
"Der Krieg ist ein Monster, das ständig hungrig ist, es muss gefüttert werden, und es muss mit Geld gefüttert werden. Und ich sehe, dass die US-Amerikaner und die demokratische Regierung der Vereinigten Staaten sowie die Anführer der Europäischen Union bereit sind, es zu füttern", sagte er.
Orbán ist derzeit im Wahlkampf für die Wahlen zum Europäischen Parlament, die am 9. Juni in Ungarn stattfinden. Er hat die Wahl als eine existenzielle Entscheidung über Krieg oder Frieden dargestellt und seine Kampagne auf die Befürchtung gestützt, dass die westliche Unterstützung für die Ukraine eine Eskalation des Krieges verursachen könnte.
Bislang durfte die ukrainische Armee mit westlichen Waffen russisches Gebiet nicht angreifen. Nach der US-Regierung vollzog am Freitag nun auch die Bundesregierung eine Kehrtwende – und gab grünes Licht für begrenzte Angriffe auf Ziele in Russland. Verteidigungsminister Boris Pistorius bezeichnete die Entscheidung der Bundesregierung als "strategische Anpassung an sich verändernde Lagebilder".
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