Ein US-Medium berichtete unter Berufung auf Geheimdienstschätzungen, dass nur etwa ein Drittel der Kämpfer des bewaffneten Flügels der Hamas von der israelischen Armee getötet worden sei, während der Großteil des umfangreichen Tunnelnetzes der Gruppe intakt geblieben sei.
"Obwohl die Kommunikation und die militärischen Fähigkeiten der Hamas geschwächt wurden, wurden nur 30 bis 35 Prozent ihrer Kämpfer – diejenigen, die vor dem Angriff vom 7. Oktober zur Hamas gehörten – getötet und etwa 65 Prozent ihrer Tunnel sind noch intakt", berichtete Politico am Mittwoch unter Berufung auf US-Geheimdienstinformationen.
Washington sei zunehmend besorgt darüber, dass die Hamas in der Lage war, während des Krieges neue Mitglieder zu rekrutieren – "Tausende in den letzten Monaten", was es ihr ermöglicht habe, "monatelangen israelischen Offensiven zu widerstehen", so eine mit den Informationen vertraute Person.
Israel hat zuvor behauptet, dass etwa 12.000 der angeblich 30.000 Hamas-Kämpfer getötet wurden, was die Widerstandsgruppe bestreitet.
Die Biden-Administration befürchtet, dass Israel seine Chance auf einen Sieg gegen die Hamas "in katastrophaler Weise" verspielt. Hochrangige Beamte der US-Regierung bezeichnen Israels Strategie im Gazastreifen öffentlich als "selbstzerstörerisch" und als Türöffner für die Rückkehr der Hamas. Israels Regierung habe es versäumt, Teile des Gazastreifens nach der Räumung zu halten, habe die Zivilbevölkerung und den Rest der Welt mit weitverbreiteten Bombardierungen und unzureichender humanitärer Hilfe gegen sich aufgebracht und der Hamas ermöglicht, mehr Kämpfer zu rekrutieren, so die namentlich nicht genannten US-Beamten.
Ein Beamter fügte hinzu, dass der nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan seinen Besuch bei Premierminister Benjamin Netanjahu in Israel in der vergangenen Woche nutzte, um zu erörtern, wie ihre Operation zu einem "realisierbaren und dauerhaften" Erfolg gegen die Hamas führen könnte.
In einem Interview mit CNN am Dienstag sagte Netanjahu: "Wir müssen die Hamas loswerden. Sonst gibt es keine Zukunft für den Gazastreifen." Jüngste US-Geheimdienstinformationen nähren jedoch die Besorgnis, dass ein solcher Ausgang beim Gaza-Krieg nicht möglich sei, hieß es weiter auf Politico.
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