Der argentinische Präsident Javier Milei ist für seine geharnischten Äußerungen bekannt. Nun rief Spanien seine Botschafterin in Argentinien, María Jesús Alonso, zurück, nachdem Milei die Ehefrau des spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez, Begoña Gómez, der Korruption bezichtigt hatte. Der spanische Außenminister José Manuel Albares präzisierte, dass die Botschafterin zu Konsultationen auf unbestimmte Zeit abberufen worden sei.
Albares bezeichnete die Verbalattacken des argentinischen Staatschefs als inakzeptabel und beispiellos. Madrid verlange eine öffentliche Entschuldigung, so der Minister. Der Diplomat warnte, sollte sich Milei nicht entschuldigen, werde die spanische Regierung "alle Maßnahmen ergreifen, die sie für angemessen hält, um unsere Souveränität zu verteidigen". Albares fügte hinzu, er habe zudem den argentinischen Botschafter in Madrid persönlich einbestellt. Er unterstrich:
"Ein ausländisches Staatsoberhaupt kommt nicht in ein Land, um dessen Institutionen zu beleidigen."
Nach Angaben einiger lokaler Medien erwägt Madrid sogar den Abbruch der Beziehungen.
Am 19. Mai hatte Milei in einer Rede bei der von der rechtsextremen Partei Vox organisierten Veranstaltung "Europa Viva 24" in Madrid, erklärt, sozialistische Politik führe zu "Sklaverei oder Tod", soziale Gerechtigkeit sei "immer ungerecht". Anschließend warf der Politiker dem spanischen Premierminister und seiner Frau Korruption vor:
"Wenn er eine korrupte Frau hat, wird er auch selbst korrupt."
Einen Monat zuvor hatte ein spanisches Gericht ein Ermittlungsverfahren gegen Gómez wegen des Verdachts auf Vorteilsnahme und Korruption im Geschäft eingeleitet. Die Klage wurde von dem Syndikat "Saubere Hände" eingereicht, das einräumte, dass die Anschuldigungen auf Presseveröffentlichungen beruhten. Die Madrider Provinzstaatsanwaltschaft beantragte bereits die Einstellung der Ermittlungen. Nach Angaben der Zeitung El Confidencial geht es in dem Fall um die Beziehungen von Gómez zu mehreren Privatunternehmen, die von der Regierung Gelder und öffentliche Aufträge erhalten hatten.
Nachdem die Ermittlungen gegen seine Frau aufgenommen wurden, sagte Sánchez seine öffentlichen Veranstaltungen ab, um zu überlegen, ob er im Amt bleiben wolle. Ende April verkündete der Premierminister, er werde sein Amt nicht aufgeben. "Ich habe beschlossen, wenn möglich, mit größerem Elan an der Spitze der spanischen Regierung weiterzuarbeiten", so der Politiker.
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