Russland hat mit dem Abzug der Friedenstruppen aus dem Gebiet der ehemaligen Republik Bergkarabach begonnen. Das bestätigte der Pressesprecher des russischen Staatschefs, Dmitri Peskow, auf Nachfrage von Journalisten. Der Kremlsprecher sagte:
"Ja, das ist in der Tat wahr."
Die russischen Friedenstruppen befanden sich gemäß einer trilateralen Erklärung von Baku, Jerewan und Moskau vom 10. November 2020 in Bergkarabach. Das Kontingent wurde entlang der Kontaktlinie in Karabach und entlang des Latschin-Korridors stationiert, der die Region mit Armenien verbindet. Gemäß den Vereinbarungen wurden 1.960 Soldaten mit Handfeuerwaffen, 90 gepanzerte Mannschaftstransporter und 380 Einheiten von Kraftfahrzeugen und Spezialausrüstung dorthin entsandt. Die Friedenstruppen sollten fünf Jahre lang, bis 2025, in der Region bleiben.
Aserbaidschanische Medien hatten zuvor berichtet, dass die russischen Friedenstruppen begonnen hätten, ihre Einsatzorte zu verlassen. Die Nachrichtenagentur APA schrieb, die Friedenstruppen hätten den Klosterkomplex Dadiwank bereits verlassen. Diese Information wurde von armenischem Nachrichtenagentur News.am bestätigt. Unter Berufung auf eine diplomatische Quelle hieß es, das Kontingent werde schrittweise abgezogen.
Aserbaidschan führte im September 2023 eine Militäroperation in Karabach durch. Danach kündigte Baku die Integration der Region in sein Land an. Mehr als 100.000 ethnische Armenier verließen das Territorium der ehemaligen nicht anerkannten Republik. Daraufhin wurde die Frage nach dem Schicksal des russischen Friedenskontingents aufgeworfen. Im Herbst 2023 begannen die russischen Friedenstruppen mit dem Abbau der vorübergehenden Beobachtungsposten entlang der ehemaligen Kontaktlinie.
Der stellvertretende russische Außenminister Michail Galusin erklärte Ende Dezember, dass Moskau nach der Anerkennung der Zugehörigkeit Karabachs zu Aserbaidschan durch die armenische Führung alle Fragen im Zusammenhang mit den Friedenstruppen ausschließlich mit Baku bespreche.
Mehr zum Thema - Paschinjan: Ex-Karabach-Politiker wollen Macht in Armenien ergreifen