Mitte April forderte der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, weltweit die Regierungen auf, zur Bekämpfung des Klimawandels die "Ernährungssysteme" umzustellen. Konkret solle die Menschheit vom "Fleischkonsum und von der traditionellen Landwirtschaft abrücken", um den Planeten vor der "Erwärmung" zu retten, zitierte das Nachrichtenmagazin tkp am Sonntag aus der Erklärung des WHO-Chefs. Seine Erklärung zur Ernährungsumstellung kursiert auch auf den Sozialen Medien:
Nach Ghebreyesus' Auffassung seien die traditionellen Ernährungsweisen der Weltbevölkerung für mehr als 30 Prozent der Treibhausgase verantwortlich, welche wiederum den für die Erde und die Menschheit bedrohlichen Klimawandel verursachten. Demzufolge sei es aktuell unbedingt notwendig, auf eine "mehr pflanzlich basierte Diät" umzuwechseln. Schließlich könne man damit nicht nur das Klima, sondern pro Jahr auch noch das Leben von acht Millionen Menschen retten, erläuterte der Klimaexperte Ghebreyesus. Letztlich sei es die Pflicht der Weltgesundheitsorganisation, dafür zu sorgen, dass die Mitgliedsländer den Klimawandel bekämpfen. Der WHO-Chef erläuterte dazu:
"Die WHO ist verpflichtet, Länder bei der Implementierung einer Politik zu unterstützen, die die Ernährungsweisen verbessern und den Klimawandel bekämpfen."
Ghebreyesus sei deshalb sehr erfreut, dass mittlerweile 130 Länder die COP 28 UAE – UAE-Erklärung zu Klima und Gesundheit unterzeichnet hätten. Mit Unterzeichnung dieser Erklärung verpflichten sich die beteiligten WHO-Mitgliedsländer unter Punkt sieben zur Einrichtung einer "klimafreundlichen Infrastruktur" und "widerstandsfähiger Ernährungssysteme".
So folgt der WHO-Generaldirektor mit seiner Warnung vor den Auswirkungen unseres Essens auf den Klimawandel den im Dezember auf der UN-Konferenz in Dubai beschlossenen Plänen für die Auflagen zum Ernährungswandel. Im Konferenzbericht "For People, Planet and Prosperity: Nutrition at COP28" auf der diesbezüglichen UN-Webseite heißt es zur Umstellung der Ernährung:
"Im Dezember dieses Jahres richteten sich alle Augen und Hoffnungen auf Dubai. Dort wurden auf der 28. Tagung der Konferenz der Vertragsparteien (COP28) die Weichen für ein gemeinsames globales Handeln gestellt, um die Ernährungsweisen zum Wohle der Menschen, zum Wohle des Planeten zu ändern." Dementsprechend sollen sich die Mitglieder der UN-Ernährungsorganisation in ihren jeweiligen Ländern für die Integration der Ernährungsweise in die Klimaschutzmaßnahmen einsetzen. Darüber hinaus soll die Umstellung der Ernährung laut Bericht der Dubai-Konferenz durch folgende Maßnahmen unterstützt werden:
"Dazu gehörten Lobbyarbeit für Klima und Ernährung und gemeinsame Bemühungen im Rahmen der Initiative on Climate Action and Nutrition (I-CAN), der Coalition of Action on Healthy Diet from Sustainable Food Systems (HDSFS Coalition), der SUN-Bewegung und des One Planet Network for Sustainable Food Systems." Seitdem setzten sich diese Organisationen für die Umstellung der Ernährung im Kampf gegen den Klimawandel und zur Rettung des Planeten ein.
Mehr zum Thema - Rügemer: "Die EU und die Grünen treiben die ökologische bäuerliche Landwirtschaft in den Ruin"