Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat sich für die Teilnahme von Sportlern aus Israel an den kommenden Olympischen Sommerspielen in Paris ausgesprochen. In einem Interview mit dem Sender BFMTV erklärte das Staatsoberhaupt: "Die israelische Flagge wird da sein, die Athleten werden da sein." Von israelischen Sportlern werde Anstand verlangt, das heiße, "keine respektlosen Kommentare abzugeben, Rücksicht auf andere und die Gegner zu nehmen sowie keine Politik zu betreiben". Er hoffe, dass Athleten in diesem Zusammenhang zu "Friedensträgern" würden, weil sie mit vielen Spielern aus dem Nahen Osten konkurrieren müssten.
Mit diesen Worten kommentierte Macron die Forderung, Israel vor dem Hintergrund des Konflikts im Gazastreifen von dem Sportwettbewerb auszuschließen oder unter neutraler Flagge antreten zu lassen. Solche Bedingungen gälten für russische und weißrussische Sportler, erinnerte der BFMTV. Diese dürften laut einer Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees unter einer neutralen Flagge an den Sportveranstaltungen teilnehmen, sofern sie nicht bei der russischen Armee unter Vertrag stünden oder den Ukraine-Konflikt öffentlich unterstützten.
Allerdings machte Macron hierbei eine Unterscheidung zwischen Israel und Russland. Seiner Meinung nach könne man mit Israel darüber uneinig sein, "wie es reagiert und sich schützt", aber man könne Israel nicht als einen Angreifer bezeichnen. Das Land kämpfe gegen die Hamas, die am 7. Oktober 2023 einen Terroranschlag verübt und hierbei mehr als 1.170 Menschen getötet habe. Russland hingegen habe sich für einen Angriffskrieg gegen die Ukraine entschieden, der seit mehr als zwei Jahren andauere.
Im selben Interview räumte Macron ein, dass Israel mit seinen Bombardements Zivilisten im Gazastreifen töte, und rief erneut zu einem Waffenstillstand auf.
Forderungen nach einem Bann israelischer Sportler bei der Olympiade und anderen Sportveranstaltungen weltweit werden seit Monaten diskutiert. Bereits im vergangenen November betonte das IOC, der Ausschluss russischer Sportler sei mit der Frage der Teilnahme israelischer Athleten nicht zu vergleichen. Zudem machte man darauf aufmerksam, dass die Entscheidung in dieser Frage nicht von Politikern einzelner Länder, sondern von Vertretern der internationalen Organisation getroffen werde.
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