Viele US-Amerikaner glauben, dass Wahlen nicht ausreichen, um ihr Land wieder in eine aus ihrer Sicht richtige Richtung zu lenken. Tatsächlich hat eine neue Umfrage ergeben, dass vor den diesjährigen US-Präsidentschaftswahlen jeder fünfte Wähler glaubt, Gewalt könne erforderlich werden, um seine politischen Ziele zu erreichen.
Die am Mittwoch veröffentlichte PBS/NPR/Marist-Umfrage ergab, dass etwa 20 Prozent der erwachsenen US-Bürger – dabei sogar 28 Prozent der Republikaner – glauben, dass "die Amerikaner möglicherweise Gewalt anwenden müssen, um ihr Land wieder auf den richtigen Weg zu bringen". Diese Ansicht wird allerdings nur von 12 Prozent der Demokraten, aber immerhin auch 18 Prozent der unabhängigen Wähler geteilt.
Die Umfrageergebnisse widerspiegeln die wachsenden Zweifel am Funktionieren des politischen Systems der USA. Fast drei von zehn Amerikanern, dabei aber sogar 61 Prozent der Republikaner, glauben auch heute noch nicht, dass der amtierende US-Präsident Joe Biden im Jahr 2020 die Wahl gewonnen hatte.
Eine Anfang des Jahres veröffentlichte Umfrage von USA Today zeigte, dass mehr als die Hälfte der Anhänger des voraussichtlichen republikanischen Kandidaten Donald Trump auch dieses Jahr wenig Vertrauen in die korrekte Auszählung der Stimmzettel haben.
Eine im vergangenen Oktober veröffentlichte Umfrage der University of Virginia ergab, dass 31 Prozent der Trump-Anhänger und 24 Prozent der Biden-Wähler der Meinung sind, dass "die Demokratie kein lebensfähiges System mehr ist und die Amerikaner nach alternativen Regierungsformen suchen sollten, um Stabilität und Fortschritt zu gewährleisten".
Mehr als vier von zehn Trump-Anhängern stimmten zu, dass "die Situation in Amerika so ist, dass ich es befürworten würde, wenn sich Staaten von der Union abspalten würden, um ihr eigenes Land zu bilden".
Die kürzlich veröffentlichte PBS/NPR/Marist-Umfrage ergab, dass 41 Prozent der US-Amerikaner glauben, dass das Land so sehr vom richtigen Weg abgekommen ist, dass es eine Führungspersönlichkeit braucht, die "bereit ist, einige Regeln zu brechen, um die Dinge in Ordnung zu bringen". Diese Ansicht teilten 56 Prozent der Republikaner, 28 Prozent der Demokraten und 37 Prozent der Unabhängigen.
Die Umfrage zeigt, dass sich das Land im Vorfeld der brisanten Revanche zwischen Biden und Trump im November jetzt in einer "unglaublich gefährlichen Lage" befindet, urteilt der Public Broadcasting Service (PBS). Die Juraprofessorin Barbara McQuade von der University of Michigan machte Trump für diese politische Eskalation verantwortlich und sagte, Trump habe Ängste geschürt, um Wähler zu manipulieren. Sie erklärte:
"Unabhängig von der politischen Ausrichtung ist die Idee, Regeln zu brechen und Gewalt anzuwenden, einfach antithetisch zu der Idee von Amerika."
Trump und dessen Unterstützer haben behauptet, Bidens Regierung habe demokratische Normen aufgegeben, indem sie das Justizsystem zur Verfolgung seiner politischen Feinde und zur Einmischung in die Wahlen 2024 "bewaffnet" habe.
Der vormalige US-Präsident hat angekündigt, viele der Personen zu begnadigen, die im Zusammenhang mit der Erstürmung des US-Kapitols im Januar 2021 verurteilt wurden, und bezeichnete sie als "J6-Geiseln".
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