Der ehemalige Krypto-Unternehmer Sam Bankman-Fried wurde zu 25 Jahren Haft in einem US-Bundesgefängnis verurteilt, weil er 8 Milliarden Dollar von den Kunden der von ihm gegründeten und inzwischen bankrotten Kryptowährungsbörse FTX gestohlen hatte.
In dem milliardenschweren Betrugsprozess gegen Sam Bankman-Fried setzte der Richter Lewis Kaplan das Strafmaß am Donnerstag auf 25 Jahre fest, nachdem eine Jury den 32-Jährigen im November für schuldig befunden hatte.
Die Staatsanwaltschaft hatte eine Haftstrafe von 40 bis 50 Jahren gefordert. "Sein Leben der vergangenen Jahre war geprägt von unvergleichlicher Gier und Hybris, von Ehrgeiz und Selbstrechtfertigung, von Risikofreude und dem wiederholten Spielen mit dem Geld anderer Leute", schrieb sie zur Begründung.
Bankman-Frieds Verteidiger hatten dagegen auf gut fünf bis sechseinhalb Jahre Haft plädiert. Ihr Mandant sei keineswegs der von der Anklage skizzierte "Super-Schurke". Die geforderte Haftstrafe sei "mittelalterlich". Sie verwiesen außerdem darauf, dass die FTX-Kunden einen Großteil ihres Geldes zurückerhielten. Dieses Argument ließ Richter Kaplan nicht gelten. "Ein Dieb, der seine Beute nach Las Vegas bringt und erfolgreich mit dem gestohlenen Geld wettet, hat keinen Anspruch auf Strafmilderung, indem er seine Gewinne aus Las Vegas zur Rückzahlung des gestohlenen Geldes verwendet."
FTX, einer der größten Handelsplätze für Kryptogeld wie Bitcoin, war Ende 2022 spektakulär zusammengebrochen. Bankman-Fried wurde auf den Bahamas festgenommen und an die USA ausgeliefert.
Während das Geschäft mit Kryptowährungen kompliziert sein kann, wurde Bankman-Fried am Ende klassischer Betrug zur Last gelegt: Veruntreuung von Kundenvermögen. Bankman-Fried stand auch hinter einem Hedgefonds namens Alameda Research, der riskante Geschäfte machte und sich Mittel bei FTX lieh. Eigentlich hätten dabei Sicherheiten hinterlegt werden müssen. Es gab auch Computersysteme, die dafür sorgen sollten, doch die Software machte eine heimliche Ausnahme für Alameda. Dadurch konnte der Hedgefonds bei FTX so tief ins Minus gehen, wie er wollte. Als die Alameda-Geschäfte schiefgingen, klaffte in der FTX-Kasse ein Milliarden-Loch.
In einer Erklärung entschuldigte sich Bankman-Fried bei seinen ehemaligen Mitarbeitern. "Es tut mir leid, was passiert ist. Es gab Dinge, die ich hätte tun und sagen sollen, und Dinge, die ich hätte lassen sollen." Einige seiner früheren Vertrauten hatten sich schuldig bekannt und Bankman-Fried in dessen Betrugsprozess belastet.
Außerdem hatte er angekündigt, gegen das Urteil und die Höhe der Strafe Berufung einlegen zu wollen. Bei der Anhörung am Donnerstag waren neben Bankman-Fried auch seine Eltern anwesend, die Universitätsdozenten Joseph Bankman und Barbara Fried.
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