Russlands Sicherheitsdienste wollen sicher ausgemacht haben, wer den Terroranschlag auf die Konzerthalle Crocus City Hall in Krasnogorsk bei Moskau organisiert hat. So sicher, dass Nikolai Patruschew, der Sekretär des russischen Sicherheitsrates, entsprechende Fragen von Journalisten beiläufig beantwortete.
Russische Nachrichtenportale im Messenger Telegram teilen Videomaterial, in dem der Beamte von einem Journalisten die Frage gestellt bekommt:
"Der IS oder die Ukraine?"
Patruschew antwortet:
"Natürlich die Ukraine."
Die Auftraggeber des Anschlags seien noch nicht ermittelt worden. Doch in Moskau registriere man die angestrengten Versuche vor allem der US-Seite, die Weltgemeinschaft über verschiedene Kanäle davon zu überzeugen, dass Kiew nichts mit dem Anschlag zu tun habe, so Patruschew.
Als Ausführende gab Russlands Präsident Wladimir Putin bereits am Montag Anhänger radikaler Strömungen des Islam an, die in der islamischen Welt seit Jahrhunderten ihr Unwesen treiben und bekämpft werden. Russland gehe es jedoch um die Auftraggeber, so Putin. Zumindest über die Organisatoren besteht anscheinend nicht einmal ein leiser Zweifel. Denn Putin wies auch auf den Umstand hin, dass ein Teil der Terroristengruppe in Richtung ukrainischer Grenze floh, unweit derer die Festnahme stattfand.
Ukrainische Kämpfer wurden auch im Nahen Osten ausgebildet, wo die Terrormiliz Islamischer Staat herkommt. Dies sei dem russischen Inlandsgeheimdienst FSB bekannt, erklärte dessen Leiter Alexander Bortnikow 26. März 2024. Bortnikow bestätigte zumindest die Mitwirkung der ukrainischen Geheimdienste am Anschlag – und legte in einem Interview mit Pawel Sarubin ein pikantes Detail bezüglich der Flucht eines Teils der Terroristen zur ukrainischen Grenze offen:
"Ich will ein kleines Geheimnis offenbaren: Drüben wollte man sie wie Helden empfangen."
Bortnikow fordert die Einstufung des ukrainischen Geheimdienstes SBU als Terrororganisation.
Beim Terroranschlag am 22. März 2024 in der Crocus City Hall kamen 139 Menschen durch Gewehrschüsse und den von Terroristen gelegten Brand ums Leben. Weitere 145 Personen wurden mit teils schweren Verletzungen aus der Konzerthalle evakuiert beziehungsweise geborgen und in Krankenhäuser eingeliefert.
Mehr zum Thema – Ukrainer drohen dem Westen mit Terrorfeldzug