Berichte, wonach rund 40 russische Sportler bei den Olympischen Sommerspielen in Paris als neutrale Athleten starten können, dürften der Wahrheit nahekommen. Diese Einschätzung habe der Vizepräsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), John Coates, geäußert, schreibt die Nachrichtenagentur Reuters. Er wies darauf hin, dass einige Athleten ihre Teilnahme als Neutrale ablehnen könnten, weil sie für Russland starten wollen.
Die französische Hauptstadt ist zum dritten Mal Austragungsort der Olympischen Sommerspiele. Die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, sagte in einem Interview in der vergangenen Woche, dass sie keine russischen Athleten in ihrer Stadt haben wolle. Man könne nicht so tun, als ob in der Ukraine nichts passiere, so Hidalgo.
Wegen des Krieges in der Ukraine hatte das IOC die Teilnahme russischer und weißrussischer Sportler an den Olympischen Spielen stark eingeschränkt. Nach dem Beschluss vom Dezember 2023 dürfen diese Athleten nur noch in einzelnen Disziplinen ohne ihre Landesflaggen und andere nationale Symbole antreten. Sportler, die den Krieg gegen die Ukraine aktiv unterstützt haben oder in irgendeiner Weise mit den russischen oder weißrussischen Streitkräften oder nationalen Sicherheitsorganisationen in Verbindung stehen, dürfen nicht an den Spielen teilnehmen.
Das Russische Olympische Komitee (ROC) bezeichnete die Bedingungen für die Teilnahme der russischen Athleten an den Spielen in Paris als "unfair", betonte aber, dass man "nicht den Weg des Boykotts gehen" werde. "Wir unterstützen immer die Teilnahme russischer Athleten an diesen Wettbewerben, aber nur unter diskriminierungsfreien und fairen Bedingungen". Unterdessen warnte das ROC im Februar auf Telegram, dass die Zustimmung der Athleten zu den aktuellen Neutralitätskriterien des IOC "zu einer Verletzung des russischen Rechts führen könnte".
Das IOC hat noch nicht bekannt gegeben, ob russische und weißrussische Athleten an der Eröffnungsfeier unter neutraler Flagge teilnehmen dürfen. Die Entscheidung soll bei der nächsten Sitzung in diesem Monat fallen. Anfang des Monats hatte das Internationale Paralympische Komitee mitgeteilt, dass keine russischen und weißrussischen Athleten zur Eröffnungsfeier am 28. August zugelassen werden.
Mehr zum Thema ‒ Paralympics in Paris: Sportler aus Russland und Weißrussland als neutrale Teilnehmer