Forbes: Ersatz für zerstörte Patriot-Systeme der Ukraine könnte Jahre brauchen

Ein am Samstagabend (Ortszeit) erschienener Artikel des US-Magazins "Forbes" bestätigt, dass es Russland gelungen ist, zwei "Patriot"-Luftabwehrsysteme in der Ukraine zu vernichten. Ein Ersatz werde sich so schnell nicht beschaffen lassen, heißt es in dem Artikel.

Es kann Monate oder sogar Jahre dauern, bis die Ukraine neue Abschussrampen für Patriot SAMs kaufen kann, um die in der Nähe von Pokrowsk in der Volksrepublik Donezk (DVR) zerstörten zu ersetzen, berichtet am Sonntag das Magazin Forbes.

"Die Ukraine oder einer ihrer Verbündeten könnte sich anstellen, um neue Abschussrampen zu kaufen, um die beiden von den Russen zerstörten zu ersetzen, aber ein solcher Kauf könnte Monate oder sogar Jahre dauern",

heißt es in dem Artikel. In der Publikation wird zudem betont, dass der Kauf neuer Komplexe Millionen US-Dollar kosten würde, die im aktuellen Haushaltsplan Kiews dafür nicht vorgesehen sind.

Das US-Magazin bestätigt ausdrücklich, dass Russland zwei Patriot-Luftabwehrsysteme zerstört habe, was von russischer Seite bislang nur, wenn auch mit hohem Grad an Zuversicht, vermutet wurde. Auch die Besatzung kam dabei offensichtlich ums Leben, wird in dem Artikel angenommen. 

Den Ablauf der erfolgreichen Aktion des russischen Militärs schildert Forbes so: 

"Die Hartnäckigkeit und das Glück eines russischen Drohnenbetreibers zahlten sich am oder kurz vor Samstag aus, als er außerhalb von Pokrowsk in der Ostukraine einen ukrainischen Konvoi entdeckte, zu dem offenbar auch mindestens zwei auf Lastwagen montierte Vierfach-Werfer für eine Patriot-Boden-Luft-Raketen-Batterie gehörten. Schneller als sonst reagierte die Besatzung einer russischen Iskander-Hyperschall-Boden-Boden-Rakete und traf den ukrainischen Konvoi aus einer Entfernung von möglicherweise Hunderten von Meilen direkt. Offenbar zwei der Patriot-Raketenwerfer explodierten und töteten mit ziemlicher Sicherheit ihre Besatzungen."

Das bedeutet, so das Fazit der Autoren, dass die Ukrainer in einem einzigen Fall bis zu 13 Prozent ihrer Patriot-Systeme verloren haben, oder sieben Prozent, falls die ukrainischen Batterien jeweils acht Abschussgeräte hätten.

Am Vorabend veröffentlichte das russische Verteidigungsministerium ein Video von einer Rakete des Iskander-M-Komplexes, die auf ukrainische Ausrüstung traf. Nach ersten Angaben zerstörte der Treffer ein Flugabwehrraketensystem S-300 in der Nähe von Pokrowsk. Später erhielt die Moskauer Nachrichtenagentur RIA Nowosti Aufnahmen von den Folgen des Einschlags, die zeigen, dass drei Luftabwehrsysteme zerstört wurden.

Die Quelle der Agentur in den Sicherheitsdiensten sagte dann, dass sich unter den Luftabwehrsystemen, die in der Nähe von Pokrowsk in der DVR durch den Einschlag einer Iskander-M-Rakete zerstört wurden, zwei US-amerikanische Patriot SAMs befunden hätten.

Der Militärexperte Boris Roshin (alias Colonelcassad) hatte bereits am Sonnabend Drohnenaufnahmen veröffentlicht, die nach seiner Schilderung belegten, dass Patriot-Luftabwehrsysteme zerstört wurden. 

Roshin schreibt: 

"Neue Aufnahmen der objektiven Beobachtung des Angriffs auf einen Konvoi ukrainischer SAMs westlich von Pokrowsk lassen die eindeutige Feststellung zu, dass die russischen Streitkräfte MIM-104 Patriot SAMs getroffen haben.

Darauf deuten charakteristische Details hin: So sind unter dem Wrackhaufen die Kabinen von MAN KAT1 8x8-LKWs zu erkennen, auf denen Patriot-Raketen aus deutschen Lieferungen stehen.

Insgesamt wurden bei der Ankunft drei Fahrzeuge des Komplexes auf einmal zerstört. Man kann den Aufklärern, Löschfahrzeugen und Drohnenbetreibern also definitiv zu einem weiteren sehr großen Fang gratulieren."

Eine Aufnahme – mutmaßlich des Einschlags der Iskander in die ukrainische Kolonne – ist hier verfügbar: 

Das letzte Mal, dass das russische Militär ein Patriot-System getroffen hat, war Ende Februar. Damals wurden die Abschussvorrichtung, der Traktor, die Munition und das Transport- und Ladefahrzeug des Systems von der Präzisionswaffe getroffen.

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