Der russischstämmige Mitbegründer von Google, Sergei Brin, hat auf die öffentliche Kritik an der künstlichen Intelligenz Gemini des Unternehmens reagiert und behauptet, das System sei vor seiner Einführung im vergangenen Monat nicht ausreichend getestet worden.
Ein in den sozialen Medien veröffentlichter Clip zeigt mutmaßlich Brin, der immer noch der größte Einzelaktionär der Google-Muttergesellschaft ist, bei einer Rede auf dem sogenannten "Gemini 1.5 Hackathon" am Samstag in Hillsborough, Kalifornien.
Auf die offensichtliche politische Voreingenommenheit von Googles KI-Anwendung Gemini angesprochen, witzelte der Milliardär: "Ich habe nicht wirklich erwartet, heute darüber zu sprechen." Und er fügte hinzu:
"Wir haben bei der Bilderzeugung definitiv Mist gebaut, und ich glaube, das lag vor allem daran, dass wir nicht gründlich genug getestet haben."
Brins Äußerungen fallen in eine Zeit, in der sich die Öffentlichkeit nicht nur über die rassistisch verzerrten Bildantworten der App beschwert hat – wie die Darstellung von Wikingern, US-Gründervätern und Nazi-Soldaten als Schwarze oder Asiaten; oder die Weigerung, ein Bild einer weißen Familie zu zeigen –, sondern auch über die bizarr schrägen Antworten auf Informationsanfragen.
So lehnte es der KI-Chatbot beispielsweise ab, Pädophilie zu verurteilen und warnte davor, die Antifa als "gewalttätig" zu bezeichnen. Auch bei der Frage, ob die Sängerin Barbra Streisand oder der sowjetische Staatschef Josef Stalin "schlimmer für die Menschheit" sei, scheute er sich, ein eindeutiges Urteil zu fällen.
Der Google-CEO gab am Mittwoch in einer internen E-Mail zu, dass die Gemini-App "problematisch" sei und "Voreingenommenheit gezeigt" habe. Er räumte ein, dass die Text- und Bildantworten voreingenommen waren, was er als "völlig inakzeptabel" bezeichnete. Und er betonte, dass das Unternehmen "rund um die Uhr daran arbeitet, diese Probleme zu lösen."
Der Tech-Gigant hat die Fähigkeit des Chatbots, Bilder zu generieren, am 22. Februar ausgesetzt und begründete dies mit "Ungenauigkeiten" bei der Darstellung historischer Figuren und anderer Personen. Der Mutterkonzern von Google, Alphabet, verlor innerhalb einer Woche nach einer kurzzeitigen Einstellung von Gemini fast 100 Milliarden US-Dollar an Börsenwert.
Mehr zum Thema – Google Gemini: Entweder woke Bilder – oder gar keine