Gestern richtete die israelische Armee ein Gemetzel unter palästinensischen Zivilisten an, wobei 100 Menschen getötet und 760 verletzt wurden. Nach dem Tod dutzender Menschen bei der Ankunft von Hilfsgütern im Gazastreifen setzte nun Kolumbien seine Waffengeschäfte mit Tel Aviv aus.
Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro kündigte am Donnerstag an, sein Land werde aus Protest gegen den anhaltenden Völkermord an den Palästinensern in Gaza alle Waffenkäufe aus Israel aussetzen.
"Mehr als 100 Palästinenser wurden von Netanjahu getötet, weil sie um Nahrung baten. Das nennt man Völkermord und erinnert an den [Holocaust], auch wenn die Weltmächte dies nicht anerkennen wollen. Die Welt muss Netanjahu sanktionieren. Kolumbien setzt alle Waffenkäufe aus Israel aus."
Israel hat im Gazastreifen bislang mindestens 30.035 Menschen getötet und 70.457 weitere verletzt, während es das Gebiet mit massiver Zerstörung und Mangel an lebensnotwendigen Gütern überzieht.
Kolumbien gehört zu den Ländern, die die Völkermordklage Südafrikas gegen Israel vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) voll unterstützt haben. Petro hat Tel Aviv seit dem 7. Oktober kontinuierlich für seine wahllosen Angriffe auf die Palästinenser verurteilt und vertritt damit eine ähnliche Haltung wie die Staats- und Regierungschefs anderer lateinamerikanischer Länder wie Bolivien, Brasilien, Venezuela, Kuba, Honduras und Nicaragua.
"Als 'Gemetzel' bezeichnete der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, am Donnerstag die anhaltenden Angriffe im Gazastreifen."
Nach Berichten über den Tod dutzender Palästinenser bei der Ankunft von Hilfsgütern im Gazastreifen hatte auch Frankreich reagiert und Israels Streitkräfte kritisiert. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell verurteilte den Tod dutzender Menschen in Gaza-Stadt bei der Ankunft der Lebensmittelhilfen als "Blutbad".
Deutschland wiederum hat den Vorfall bislang relativiert und keine klare Position dazu bezogen. Angesichts der verzweifelten Lage der Zivilbevölkerung im Gazastreifen forderte nur Bundesaußenministerin Annalena Baerbock von Israel, "umgehend sicheren und ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe" zu ermöglichen.
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