Der im Rahmen der EU-Marinemission "Aspides" im Roten Meer eingesetzten Fregatte "Hessen" droht möglicherweise ein Munitionsproblem. Der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Florian Hahn (CSU), sagte am Mittwoch gegenüber der Welt:
"Wir haben jetzt erst auf Nachfrage erfahren, dass offensichtlich ein Teil der Munition der Fregatte Hessen nicht mehr nachzubeschaffen ist, weil es die entsprechende industrielle Kapazität nicht mehr gibt."
"Wenn die Bestände also leer geschossen sind, kann die Marine sie nicht mehr nachfüllen – und muss die Fregatte abziehen", fügte Hahn hinzu. Der CSU-Politiker warf der Ampel-Koalition vor, diesen Sachverhalt gegenüber der Opposition seit Monaten verschleiert zu haben.
"Das Parlament hat also einen Einsatz beschlossen, ohne zu wissen, dass es offensichtlich ein Munitionsproblem der Fregattenklasse 124 gibt."
Die "Hessen" war im Rahmen der EU-Marinemission "Aspides" zum Schutz der Handelsschifffahrt mit 240 Soldaten an Bord in die Region entsandt worden. Die Fregatte war nach Angaben der Bundeswehr am Wochenende im Einsatzgebiet eingetroffen. Der Bundestag hatte das Mandat zur Beteiligung der Bundeswehr an der EU-Mission am Freitag gebilligt. Demnach kann sich die Bundeswehr mit bis zu 700 Soldatinnen und Soldaten an der Mission beteiligen.
Die Bundeswehr-Fregatte hat bei ihrem Einsatz im Roten Meer unwissentlich auf die Drohne eines verbündeten Landes geschossen, wie am Mittwoch bekannt wurde. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Michael Stempfle, berichtete, dass das deutsche Kriegsschiff bereits am Montag eine Drohne im Einsatzgebiet gesichtet habe, die zunächst keiner der verbündeten Nationen zugeordnet werden konnte. Daraufhin habe man versucht, die Drohne abzuschießen, was aber nicht gelungen sei. "Der Fall hat sich insofern aufgelöst, als es keine Drohne war, die feindlich war, wie sich aber erst im Nachhinein herausgestellt hat."
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