Die inoffizielle Präsenz westlicher Spezialeinheiten in der Ukraine sei allgemein bekannt, schrieb die Financial Times am Dienstag unter Berufung auf einen hochrangigen europäischen Verteidigungspolitiker, der anonym bleiben wollte.
Der Kommentar kam als Reaktion auf die Äußerungen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, der am Montag ausdrücklich die "künftige" Entsendung von westlichen Bodentruppen in die Ukraine nicht ausschließen wollte.
Nach einem Treffen von europäischen Staats- und Regierungschefs in Paris hatte Macron vor Journalisten erklärt, es habe bei dem Treffen noch "keinen Konsens gegeben, offiziell Truppen vor Ort [in die Ukraine] zu entsenden, aber in Bezug auf die Dynamik können wir nichts ausschließen". Er versprach außerdem, alles zu tun, um Russland daran zu hindern, diesen militärischen Konflikt zu gewinnen.
Ein hochrangiger europäischer Verteidigungsbeamter erklärte gegenüber der Financial Times, dass Macrons Erklärung über die Entsendung von Truppen ein Versuch gewesen sei, Druck auf Russland auszuüben, und er fügte hinzu:
"Jeder weiß, dass es westliche Spezialeinheiten in der Ukraine gibt – sie haben es nur nicht offiziell zugegeben."
Auch Russland hat wiederholt über "ausländische Söldner" berichtet, die in der Ukraine kämpfen. Im vergangenen Monat gab das russische Verteidigungsministerium bekannt, dass bei einem Raketenangriff mehr als 60 ausländische Kämpfer getötet wurden, von denen die meisten lokalen Quellen zufolge Französisch sprachen.
Der Leiter der örtlichen ukrainischen Verwaltung bestätigte später, dass zwei der Toten und drei der Verwundeten angeblich "französische Freiwillige" waren. Frankreich bestritt daraufhin die Anwesenheit regulärer französischer Soldaten in der Ukraine, obwohl der französische Verteidigungsminister zugleich einräumte, dass einige französische Staatsangehörige als "Freiwillige" in der Kiewer Armee kämpften.
Laut einer Reihe von geheimen Pentagon-Dokumenten, die im vergangenen Jahr durchsickerten, waren auch britische, französische und US-amerikanische Spezialeinheiten in der Konfliktzone aktiv. In Washington, D.C. bestätigte oder dementierte man keinerlei diesbezügliche Informationen der durchgesickerten Unterlagen, wolle aber eine Untersuchung einleiten. Man erklärte zudem, es werde geprüft, wer Zugang zu solchen Informationen haben konnte.
Ende 2022 bestätigte eine britische Militärpublikation, dass mehr als 300 Royal Marines an "diskreten Operationen in einem äußerst sensiblen Umfeld und mit einem hohen politischen und militärischen Risiko" in der Ukraine beteiligt waren.
Der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu erklärte, dass bis Dezember bereits sogar mehr als 5.800 ausländische Söldner im russisch-ukrainischen Konflikt seit dessen Beginn im Februar 2022 getötet worden seien, wobei die meisten von ihnen aus Polen, den USA und dem Vereinigten Königreich stammten.
Ein offizieller Akt der Entsendung von regulären NATO-Truppen in den Kampf gegen die russische Armee in der Ukraine würde ein direktes Aufeinandertreffen zwischen dem von den USA geführten Militärblock und der Russischen Föderation "unvermeidlich" machen, kommentierte das Dmitri Peskow als Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
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