Ecuador hat die Lieferung russischer Ausrüstung an die USA aufgekündigt. Dies berichtete Moskaus Botschafter in Quito, Wladimir Sprintschan, gegenüber der Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Der Diplomat habe sich am vergangenen Freitag mit dem Präsidenten des lateinamerikanischen Landes, Daniel Noboa, getroffen, um den aktuellen Stand der bilateralen Beziehungen zu erörtern, darunter "gewisse Schwierigkeiten", die in den letzten Tagen zwischen den Ländern aufgetreten seien.
Sprintschan zufolge habe Noboa festgestellt, dass Ecuador als neutraler Staat und Mitglied der UNO in keinen Konflikt hineingezogen werden dürfe. Quito werde keine Waffen und Munition in die Zonen der Kampfhandlungen liefern, sondern zu friedlichen Lösungen der Konflikte mit diplomatischen Instrumenten beitragen. Dies heiße, hob der Botschafter hervor, dass Ecuador keine russische Ausrüstung an die USA übergeben werde. Offiziell werde die Entscheidung Anfang kommender Woche bekanntgegeben.
Eine mögliche Übergabe russischer Militärausrüstung an Washington hatte Noboa zuvor im Januar angekündigt. Es handelte sich ihm zufolge um alte Waffen im Wert von 200 Millionen US-Dollar. Im Gegenzug wollte Ecuador neue Ausrüstung aus den USA bekommen. Noboa schloss dabei nicht aus, dass die übergebenen Waffen ferner an die Ukraine geliefert werden könnten.
Im Februar entdeckte Russlands Lebensmittelsicherheitsbehörde in aus Ecuador importierten Bananen Buckelfliegen, die als Überträger von Cholera dienen können, und stellte Importe von fünf Unternehmen des lateinamerikanischen Landes ein. Die Entscheidung betraf 25.000 Beschäftigte und mehr als 3.000 Kleinhersteller in Ecuador, welches 21 Prozent seiner Bananenexporte an Russland verkauft. Offiziell stand das Importverbot mit dem Waffenaustausch zwischen Ecuador und den USA nicht in Beziehung. Am vergangenen Freitag, nachdem Noboa und Sprintschan das Thema besprochen hatten, wurde das Verbot aufgehoben.
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