Der frühere Chefpropagandist des ukrainischen Präsidenten Selenskij, Alexei Arestowitsch, hat sich diese Woche in einem Videointerview endgültig als Putin-Versteher geoutet. Der russische Präsident sei von allen in den russisch-ukrainischen Konflikt involvierten Politikern der Einzige, der tatsächlich Frieden will, behauptete Arestowitsch, der nach Beginn des Krieges in der Ukraine bis zu seinem Rücktritt vor einem Jahr Selenskij-Berater und Sprecher der ukrainischen Präsidentenadministration war, wo er stets den unnachgiebigen Hardliner mimte:
"Ich möchte einen unheimlich subversiven Gedanken äußern: Von allen drei an dieser Geschichte Beteiligten (Russland, USA, Ukraine) will nur Putin Frieden."
Wörtlich ließ er den sichtlich verblüfften Interviewer Folgendes wissen:
"Er (Putin) sagt: 'Ich möchte keinen Krieg führen'. Kolja, ich gebe dir 121 Prozent darauf – und das ist ein sehr unpopulärer Gedanke – aber er will den Krieg wirklich nicht. Er will den Krieg nicht. Es fällt ihm schwer, diesen Krieg zu führen, moralisch schwer. Besonders ist es ihm moralisch schwer gegen die Ukraine Krieg zu führen. Wenn er nämlich sagt 'Es ist alles ein einheitliches russisches Volk', dann glaubt der Mistkerl das tatsächlich. Und für ihn ist es ein Bürgerkrieg, er ist gezwungen seine eigenen Leute zu töten."
Putin sei in diesen Äußerungen absolut aufrichtig, urteilte Arestowitsch. Hätte die Ukraine die wenigen Punkte erfüllt, die Moskau ultimativ eingefordert hat, hätte der Krieg gar nicht erst begonnen, fuhr er fort. Und selbst wenn Kiew diese ("ein, zwei, drei") Punkte jetzt akzeptieren würde, würde der Krieg sofort aufhören.
Putin plane nicht, die Ukraine zu annektieren und auch nicht die Zerstörung des Westens, so die heutige Analyse des ukrainischen Ex-Hardliners. Er wolle vielmehr zweierlei erreichen: Erstens, im Westen auf Augenhöhe wahrgenommen zu werden und, zweitens, mit Blick auf die Ukraine die paraphierten Vereinbarungen von Istanbul umsetzen und zusätzlich dazu die vier Regionen behalten, die bereits Teil der Russischen Föderation geworden sind. Gleichzeitig glaube er, Arestowitsch, dass die Ukraine immer noch über die Zugehörigkeit von zwei der vier Regionen verhandeln könne, und der russische Präsident bis dahin ergebnisoffen sei.
Putins nächstes Angebot "in einem Jahr oder so" werde in jedem Fall für die Ukraine ungünstiger ausfallen, warnte der "Militärexperte" abschließend.
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