Kanada hat den Antrag Russlands auf Auslieferung des ukrainischen Nationalisten Jaroslaw Hunka abgewiesen. Wie der Botschafter Moskaus in Ottawa, Oleg Stepanow, gegenüber der Nachrichtenagentur TASS erklärte, sei die russische Seite darüber am Montag benachrichtigt worden. Als formellen Grund für die Absage habe das kanadische Außenamt darauf verwiesen, dass es mit Russland kein Auslieferungsabkommen gebe.
In diesem Zusammenhang sei ein Treffen im kanadischen Außenministerium geplant, sagte Stepanow weiter. Die russische Botschaft wolle anfragen, ob Kanada Hunkas Hintergrund auf nationaler Ebene untersuchen werde. Sollte der Ukrainer bei der Einbürgerung seinen Dienst in der Waffen-SS-Grenadier-Division "Galizien" geheim gehalten haben, sei das ein Grund für den automatischen Entzug der Staatsbürgerschaft.
Stepanow betonte zudem, dass die kanadischen Behörden dazu neigten, Prozesse gegen ehemalige Nazis zu verzögern – als Beispiel nannte er den Fall Helmut Oberländer. Der Prozess um dessen Ausweisung habe sich bis zum Tode des Nazis im Jahr 2021 hingezogen. Im Fall Jaroslaw Hunka würden die russischen Diplomaten weiterhin Gerechtigkeit einfordern, hieß es. Stepanow sagte laut TASS wörtlich:
"So schnell wird es hier nicht gehen. Wir werden gemeinsam beobachten, ob dem Nazi Gerechtigkeit widerfährt oder ob er, wie auch andere, den Rest seines Lebens gemütlich im Ruhestand verbringen darf."
Bereits am 19. Dezember 2023 hatte die Botschaft dem kanadischen Außenministerium einen Antrag der russischen Generalstaatsanwaltschaft auf Auslieferung von Hunka an Russland übergeben. Das Ermittlungskomitee in Moskau hatte Anklage gegen Hunka wegen Völkermordes an der Zivilbevölkerung in der Ukraine während des Zweiten Weltkriegs erhoben.
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