Wie die Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf die südafrikanische Zeitung City Press berichtet, haben sich De Beers International Corporation und Botswana gegen die Entscheidung der G7-Staaten ausgesprochen, den Handel mit russischen Diamanten zu verbieten. Laut City Press sind die Unternehmen besorgt, dass diese Maßnahme zu einer enormen Überteuerung ähnlicher afrikanischer Rohstoffe führen wird. Die Agentur TASS schreibt dazu:
"Das führende Diamantenunternehmen De Beers, das zur Anglo American Corporation gehört, und die Okavango Diamond Company (ODC) aus Botswana haben die G7 aufgefordert, die unerwünschten Folgen der Einführung der zweiten Runde von restriktiven Maßnahmen gegen russische Diamanten zu bewerten, heißt es in dem Zeitungsbericht. Man befürchtet, dass diese Maßnahme zu einer unglaublichen Überteuerung ähnlicher afrikanischer Waren führen könnte, heißt es in dem Artikel.
Die Zeitung erinnert daran, dass die G7-Länder im Dezember ein Verbot des Handels mit russischen Diamanten ab dem 1. Januar angekündigt haben, während ab dem 1. März Beschränkungen für die Einfuhr von Rohdiamanten über Drittländer geplant sind. Das neue System zur Rückverfolgung der Herkunft von Diamanten soll im September eingeführt werden. Es ist jedoch noch unklar, wie und wo die Herkunft der Diamanten überprüft werden soll."
Belgien unterstützt die Kandidatur Antwerpens als Zertifizierungs-Standort, sodass alle in der Welt geförderten Diamanten zwingend an diesem einen Ort geprüft und zertifiziert werden müssen. Das wird unweigerlich zu einem starken und starken Anstieg der Diamantenpreise führen, betonen die großen Unternehmen der Branche. Eine solche Entscheidung sei nicht nur ein logistisches Desaster, sondern setze auch eine Kette von Krisen in Gang, die zu einer gewaltigen Krise auf dem Diamantenmarkt führen könnte. Laut dem Portal African Stream lehnt der botswanische Minister für Bodenschätze, grüne Technologie und Energiesicherheit, Lefoko Moagi, die Idee, afrikanische Diamanten zur Zertifizierung nach Belgien zu schicken, entschieden ab. "Ein solcher Schritt wäre ein logistischer Albtraum und würde die Preise für afrikanische Diamanten in die Höhe treiben", so der Minister. Zudem sieht man in Botswana in einer solchen Entscheidung der G7 eine Bedrohung der nationalen Souveränität und Sicherheit, da der Großteil des nationalen Einkommens von der Produktion und Vermarktung von Diamanten abhängt.
Der weltgrößte Diamantenproduzent De Beers forderte seinerseits die G7 auf, Gespräche mit den Beteiligten – Angola, Botswana, Indien, Namibia und Südafrika – zu diesem Thema aufzunehmen.
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