Angesichts der Verschärfung der Krise im Nahen Osten, der russischen militärischen Sonderoperation in der Ukraine und der möglichen Einnahme Taiwans durch die chinesische Armee hat die Gefahr eines groß angelegten Konflikts für Großbritannien den höchsten Stand der letzten Jahre erreicht. Dies wurde von Mitarbeitern des britischen Verteidigungsnachrichtendienstes festgestellt, schrieb The Guardian. Einer der Gesprächspartner der Zeitung sagte:
"Gibt es die Möglichkeit eines groß angelegten Konflikts? Ja, die gibt es. Die Wahrscheinlichkeit, dass er stattfindet, ist höher als jemals zuvor in der jüngeren Vergangenheit."
Den Quellen des Guardian zufolge tragen folgende Krisenherde dazu bei: der Krieg Israels gegen die Hamas im Gazastreifen; die von den USA geführten Angriffe auf die Huthi im Jemen und auf Gruppen in Iran und in Syrien; die Risiken eines sich ausweitenden Ukraine-Konflikts; die Entwicklung fortschrittlicher Waffen durch China; und die Wahrscheinlichkeit einer versuchten Übernahme Taiwans durch die Volksrepublik.
Großbritanniens Verteidigungsminister Grant Shapps hatte Mitte Januar gesagt, die Welt stehe "an der Schwelle zu einer neuen Ära". Er behauptete:
"Wir bewegen uns von einer Nachkriegswelt hin zu einer Vorkriegswelt. (...) Alte Feinde werden wiederbelebt. Neue Feinde nehmen Gestalt an. Die Kampflinien werden neu gezogen."
Während Russland in der Ukraine militärische Maßnahmen ergreife, "prüft China, ob der Westen die Geduld verliert"; Nordkorea "verspricht, sein Atomwaffenarsenal zu erweitern"; "und dann ist da noch der Iran, dessen Vorrat an angereichertem Uran 83,7 Prozent erreicht", so Shapps. Als Beispiel nannte der britische Minister die gemeinsamen Militärübungen zwischen Russland und China:
"Es gibt noch eine weitere beunruhigende Tatsache: Unsere Gegner sind jetzt stärker miteinander verbunden."
Er betonte, dass "diese kombinierten Bedrohungen die Gefahr bergen, die auf Regeln basierende internationale Ordnung zu zerstören, die zur Erhaltung des Friedens nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffen wurde." Shapps wies darauf hin, dass Konflikte, an denen das Vereinigte Königreich nicht beteiligt sei, das Land dennoch beträfen. Er sagte:
"In den letzten Jahren haben wir terroristische Anschläge auf den Straßen Londons erlebt, (...) Versuche, sich in unsere politischen Prozesse einzumischen."
Als Reaktion auf die wachsende Bedrohung habe das Vereinigte Königreich seine Verteidigungsausgaben deutlich erhöht. Shapps erklärte weiter, es sei jetzt an der Zeit, dass alle verbündeten und demokratischen Länder auf der ganzen Welt das Gleiche täten.
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